Leadership & Karriere FYEO ist da: Warum ProSieben eine eigene Podcast-App gelauncht hat

FYEO ist da: Warum ProSieben eine eigene Podcast-App gelauncht hat

Noch eine Podcast-Plattform? Und ob. Mit FYEO schickt nun auch der ProSiebenSat.1-Konzern eine App ins Rennen. Im Interview erzählen Vice President Benjamin Risom und Content Director Tristan Lehmann, warum der Markt noch lange nicht satt ist und welchen Mehrwert FYEO sowohl Hörer*innen als auch Podcaster*innen liefert.

Herr Risom, Herr Lehmann, warum braucht es noch eine weitere Podcast-Plattform, und zwar ausgerechnet von ProSiebenSat.1?

Benjamin Risom: ProSiebenSat.1 steht für Unterhaltung, Unterhaltung ist unsere DNA. Und wir wollen die Menschen da unterhalten, wo sie unterhalten werden möchten, und mit den Medien erreichen, die sie zu der gegebenen Zeit konsumieren. Audio ist im Entertainment-Mix in den Alltag eingezogen, deswegen sehen wir hier sehr viel Potenzial und möchten das als Unterhaltungshaus natürlich auch bedienen. Und ja, es braucht uns als weitere Plattform, weil wir einen sehr speziellen Ansatz haben: Wir grenzen uns über unseren Content deutlich ab, unsere Originals sind einzigartig. Des Weiteren versuchen wir in unserer App das Nutzererlebnis rund um das Hören neu zu gestalten. Da sehen wir noch sehr viel Raum, den Markt zu prägen.

Tristan Lehmann: Unser Geschäftsmodell mit einem Premiumbereich ist ja auch noch sehr selten, selbst in Amerika entwickelt sich so etwas gerade erst. Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten, Content zu erstellen, den es auf dem freien Podcast-Markt so nicht gibt, weil dieser normalerweise vermarktungsgetrieben ist. Das heißt, man muss Stoffe machen, die gut zu Werbepartnern passen. Darauf sind wir nicht angewiesen, weil wir durch unser Abo-Modell sehr frei sind, sowohl Formate zu kreieren, die Haltung haben, als auch Ecken und Kanten. Das ist ein ganz neuer Bereich, in dem wir die Möglichkeit haben, aufwändiger zu produzieren, vor allem im Bereich Fiction. Wir nennen das bei uns Audio-Blockbuster – Kino für die Ohren. Das sind alles Sachen, die über Werbung schwer zu refinanzieren wären.

Tristan Lehmann, Director Content FYEO © ProSiebenSat.1 / Jürgen Morgenroth

Wie unterscheiden sich die FYEO-Originals inhaltlich von den Eigenproduktionen von Spotify, Audible, Audio Now und Co.?

Lehmann: Ein Großteil der Deutschen begreift das inhaltliche Konzept von Podcasts heute immer noch klassisch als ein Format, in dem sich zwei Leute unterhalten. Häufig ist es ja tatsächlich so, dass spannende Persönlichkeiten mit einer gewissen Reichweite an einen Tisch gesetzt werden, und dann reden sie drauflos. Wir dagegen verfolgen an vielen Stellen einen journalistischen, redaktionellen Ansatz. Wir machen Dokus, Reportagen, Fiction, Shows, die über dieses traditionelle Verständnis eines Talk-Podcasts hinausgehen. Unsere Formate sind auch keine Verlängerungen von Sender- und Formatmarken. Das ist nicht unser originärer Ansatz. Der Name FYEO steht für „For Your Ears Only“, und dem Motto entsprechend haben wir alle Konzepte entwickelt: für die Ohren zuerst. Nicht von irgendwas anderem kommend oder als Promo für etwas.

FYEO ist demnach gar nicht so eng an das Sendernetzwerk von ProSiebenSat.1 gekoppelt wie man vermuten würde?

Lehmann: FYEO soll sehr eigenständig wahrgenommen werden. Ich glaube auch nicht, dass es den Hörer*innen stark auffällt, dass wir eine ProSiebenSat.1-Unternehmung sind.

Risom: Neben FYEO gibt es im Konzern noch eine zweite wichtige Audio-Säule, die Podcast Factory. Das ist das Podcast-Label der ProSiebenSat.1-Sendergruppe, das zum Beispiel die Formate „Baywatch Berlin“ und „AWFNR“ vermarktet. In deren Portfolio findet man unter anderem die Verlängerungen von Sendermarken. Inhaltlich wird hier eine eigene Strategie verfolgt, bei der es vor allem um Vermarktung und Reichweite geht. Diese Podcasts sind auch auf allen anderen Plattformen verfügbar, nicht exklusiv auf FYEO.

Benjamin Risom, Vice President FYEO
© ProSiebenSat.1 / Jürgen Morgenroth

Werden trotzdem Synergien innerhalb des Konzerns genutzt?

Risom: Natürlich, es gibt sehr, sehr viele Anknüpfungspunkte. Zum Beispiel haben unsere Berliner Kollegen von Studio 71 großartige Influencer im Portfolio, mit denen wir tolle, exklusive Podcast-Formate machen. Wir finden es auch spannend, den Weg von Audio zu Video zu beschreiten, wie man das jetzt in den USA vermehrt sieht. Also dass wir über fiktionale, serielle Audioformate die Grundlage schaffen für Formate, die dann fürs Fernsehen adaptiert werden oder auf Joyn laufen. So integriert sich FYEO sehr schön in die Entertainment-Gesamtstrategie von ProSiebenSat.1.

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