Random & Fun Banksy entlarvt die Doppelmoral des Kunstbetriebs

Banksy entlarvt die Doppelmoral des Kunstbetriebs

Unter Kunst-Laien ist es die beliebteste aller Stories: Der kleine unbekannte Künstler könne noch so viel Blut und Schweiß auf sein Werk verwenden, noch so viel Gesellschaftskritik üben oder den Mächtigen die Zunge in kreativster Weise rausstrecken: Er wird damit keinen Erfolg haben. Denn, worauf es ankommt in der Kunstbranche, ist der Name des Künstlers, die Marke an sich. Und was der dann fabriziert sei irrelevant, weil sowieso alles von ihm gefeiert wird. Ergo: Talent, Idee und Ergebnis ist nichts wert, allein der Name zählt.

Nun wird diese Fabel der Nichtwisser gerne und mit Leidenschaft von Künstlern wie Kritikern gleichermaßen zu widerlegen versucht. Anders Banksy, natürlich. Der britische Streetart-Künstler hat mit einem Trick bewiesen, dass seine eigene Bekanntheit vielleicht sogar mehr wert ist als seine Kunst. In einem Instagram-Post beschreibt er, wie er unter Pseudonym ein Anti-Brexit-Werk für die Sommerausstellung der Royal Academy of Arts einreichte und abgelehnt wurde. Kurz darauf fragte die Academy Banksy, ob er nicht etwas einreichen wolle. Er schickte ihnen dasselbe Werk – und es wurde akzeptiert.

Das Werk ist inspiriert von den Postern der „Leave“-Kampagne bei der Brexit-Abstimmung 2016. Statt „Vote to Leave“ liest man „Vote to Love“ – Herzen und Luftballons sind ein häufiges Motiv in Banksys Graffitis. In der Ausstellung wurde es mit dem symbolischen Preis von 350 Millionen Pfund bewertet. Während des Wahlkampfs hatte die „Leave“-Kampagne versprochen, dass diese Summe nach einem Brexit wöchentlich an den National Health Service gehen würde – totaler Bullshit, wie sich später herausstellte.

Die Royal Academy of Arts hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert. Fans stellten die Vermutung auf, die Jury hätte möglicherweise einen Scam befürchtet, dass ein unbekannter Künstler also Banksy nachahmt, um in die Ausstellung zu kommen. So oder so: mit diesem Werk hat Banksy nicht nur wie so häufig politische Aufmerksamkeit erregt, sondern vielleicht sogar eine Diskussion in der Kunstwelt ausgelöst.

 

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