Innovation & Future „Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es nicht bemerkt!“  

„Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es nicht bemerkt!“  

Das Start up Audio Innovation Lab aus Köln bringt den ersten komplett mit KI synchronisierten Film in die Kinos. Das Publikum ist begeistert, Synchronsprecher sind empört. Audio Innovation Lab Gründer Stefan Sporn sagt im Interview „Das Original verpflichtet“ 

Der Film „Black Dog“ von Guan Hu ist jetzt in den deutschen Kinos gestartet. Der ungewöhnliche Gewinner des Hauptpreises des Un Certain Regard in Cannes ist der erste Film in Deutschland, der mit KI synchronisiert wurde. Die Synchron-Sprecherverbände laufen Sturm. „Der Film ist wahrscheinlich ein sehr schöner Film, der leider durch eine KI – Synchronisation, meiner Meinung nach, komplett an Qualität verliert. Der Trailer verspricht nichts Gutes! Emotionslos und stumpf,“ schreibt beispielsweise Synchronsprecherin Giuliana Jakobeit auf Instagramm. „Schade um den Film und die Schauspieler.“  

Auf unsere Veranstaltung „Die Business Punk“ im Oktober in Frankfurt waren Ausschnitte aus dem Film zu sehen. Das Publikum war fasziniert und stimmte bei der Frage, welches die KI-Fassung und welches die menschlich synchronisierte Fassung sei, daneben: Die KI-Fassung übertraf auch in der Emotionalität der Stimmen die herkömmlich produzierte Variante deutlich. Wir fragen deswegen jetzt zum Kinostart nach bei Stefan Sporn, Mitgründer des AIL – Audio Innovation Lab, das die KI-Fassung produziert hat. 

Fasziniert verfolgt das Publikum die Vorführung von AIL und stimmt ab: Welche Version stammt von der KI, welche wurde menschlich synchronisiert? Ein Highlight der DieBusinessPunk am 31.10.24.

Stefan, ein Raunen geht durch Kinobranche. Mit dem Kino-Start des Films „Black Dog“ hat dein Unternehmen eine Weltpremiere geschaffen, weil erstmals ein Film in die Kinos kommt, dessen Synchronisation mit KI-Audio hergestellt wurde. Wie sind die bisherigen Reaktionen? 

Stefan Sporn: Bisher konnte ein breites Publikum nur den Trailer sehen, daher müssen wir noch ein paar Tage abwarten, bis dieser wunderbare Film hoffentlich viele Zuschauer in die Kinos gelockt hat. Die Resonanz nach einem Testscreening des gesamten Films für Branchenfachleute und einige aus dem „normalem“ Publikum stimmt uns aber optimistisch: Das Publikum war durchweg von der KI-Synchronisation beeindruckt und das einhellige Urteil lautete: „Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es nicht bemerkt!“ Die Reaktionen im Netz zum Trailer sind vielfach sehr kritisch, aber oftmals erkennbar unsachlich – sicher hier und da auch interessengesteuert. Wir haben damit gerechnet und setzen auf einen zukünftig konstruktiven Austausch in der Branche.  

Warum wurde diese Form der Synchronisation gewählt? Welche Vorteile bringt sie? 

Stefan Sporn: Der Film ist ganz besonders – sowohl bezüglich seines Bildausdrucks als auch hinsichtlich seiner Tonalität, seiner Sprache und seines Sounddesigns ist er für europäische Augen und Ohren ungewöhnlich. Er stellt daher an eine Synchronisation ganz besondere Herausforderungen, die tatsächlich durch KI-Audio besser als auf traditionelle Weise gemeistert werden können. Wer die Chance hat, die Originalfassung mit der Synchronfassung zu vergleichen, wird feststellen, dass die beiden Fassungen in ihrer Tonalität und Stimmung sehr dicht beieinander sind und die Synchronfassung erreicht, was sie immer erreichen sollte: Dem Original so nah wie möglich zu kommen. Das Original verpflichtet. 

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