Leadership & Karriere Warum auch die Deutschen Trump gewählt hätten

Warum auch die Deutschen Trump gewählt hätten

Der nächste US-Präsident hat einen Vorteil, der ihm den Sieg brachte: Er ist authentisch. Ein solcher Politiker ist in Deutschland nicht in Sicht – auch Friedrich Merz traut sich nicht.

Es tut weh, es sich einzugestehen: Deutschland versinkt im politischen Chaos. SPD-Kanzler Olaf Scholz, der nicht das Format hat, jetzt die Vertrauensfrage zu stellen, sorgt nach drei Jahren des vor sich Hinwurschtelns und dem Platzen seiner Regierung für absoluten Stillstand. Währenddessen gewinnt in den USA der Republikaner Donald Trump die Wahl so eindeutig, wie es kein deutscher Beobachter vorhergesagt hat. Nach dem Motto: „Was nicht sein darf, das nicht sein kann.“ Trump bereitet sein „Day-One-Programm“ vor – den 20. Januar, seinen ersten Tag im Amt. Eines seiner fünf Ziele: den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden.

Das deutsche Eingeständnis lautet: Der Wunsch nach einem ähnlich dynamischen Neuanfang wird hierzulande von Tag zu Tag drängender, je länger der Oberzauderer und Durchhaltekünstler Scholz am Amt klebt. Tatsächlich sehnen sich auch viele Deutsche nach dem Trump-Effekt.

Wer jetzt sagt: „Nein, ich nicht“, hat dafür sicher ehrenwerte Motive. Trump ist ein menschlicher Rüpel, ein gnadenloser Opportunist und ein wackliger Demokrat, der viel zu lange zusah, als Anhänger in seinem Namen nach der verlorenen Wahl 2021 das Kapitol stürmten. Doch eines ist wahr: Er macht keinen Hehl daraus. Seine Unberechenbarkeit ist sein Markenzeichen. Kaum jemand will ihn als Freund, doch als Feind will ihn erst recht keiner. Er verstellt sich nicht, wütet und freut sich wie ein Kind. Er teilt die Welt in Gut und Böse, verfolgt dabei jedoch keine Werte, sondern Interessen – meistens US-Interessen. Moral ist für ihn keine politische Kategorie. Gut ist, was seinem Land nutzt – und ihm selbst.

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