Leadership & Karriere Ampel-Bruch und Trump Wahl: Die Durchlawierer sind am Ende

Ampel-Bruch und Trump Wahl: Die Durchlawierer sind am Ende

Die Politik des „Weiter so“ ist gegen die Wand gefahren. Trump hat das genutzt. Christian Lindner hat es schließlich auch verstanden und die Regierung platzen lassen. Kommt jetzt auch in Deutschland die Wende? Noch nicht. Bis auf Weiteres ist sie vertagt.

In Washington macht sich Donald Trump auf, das Oval Office zu beziehen, und in Berlin packt Olaf Scholz die ersten Kisten, um den Auszug aus dem Kanzleramt vorzubereiten. Hängen beide Ereignisse, das eine eines von Welt-, das andere eines von nationaler Bedeutung vielleicht irgendwie zusammen?

Die Antwort lautet: ja. Denn sowohl in den USA, wie in Deutschland haben die Menschen die Nase voll von den Durchlawierern. Donald Trump hat die Wahl gewonnen, weil er die Themen Wirtschaft und Migration am authentischsten angesprochen hat: Grenze hochziehen und den eigenen Laden fördern, bis der Arzt kommt. Das zieht mehr als jedes „Ja aber“. Deutschland hat genau diese beiden Themen auch ganz oben auf seiner Tagesordnung. Olaf Scholz weiß aber von sich, dass er zu einer Trumpschen Wende nicht die Kraft, nicht das Naturell und nicht die Partei hat, die ihm folgt. Die Serie verlorener Landtagswahlen für die SPD und gewonnener für die AfD hat ihm gezeigt, dass mit seiner Haltung auch in Deutschland kein Staat mehr zu machen ist. Deswegen hat er fast erleichtert reagiert, als Christian Lindner ihm den Fehdehandschuh hingeworfen hat. Diese Koalition war zuletzt eine Last für das Land, seine Menschen und den Kanzler selbst.

Im Gegensatz zu den USA hat die Regierung hierzulande nicht auf den Wähler gewartet, der ihr die rote Karte zeigt, sondern sie hat sich selbst zerlegt. Die Rolle des Volkstribuns hat Christian Lindner übernommen, der als Finanzminister nicht das Füllhorn mit ungedeckten Schecks ausschütten wollte, was die anderen von ihm verlangten. Er hat seine Konsequenz mit dem Amt bezahlt, was eine Tugend ist, die Politiker nicht oft an den Tag legen. Lindner ist damit nicht länger ein Durchlawierer. Vielleicht nützt ihm das. Ansonsten wird er als der Politiker ins deutsche Geschichtsbuch eingehen, der in der Tradition seiner Partei mal wieder die Wende herbeigeführt hat. Ob seine Rolle die des Helden oder des Märtyrers ist, ist noch nicht ausgemacht.

Und nun? Jetzt erlebt Deutschland fünf Monate Wahlkampf, die wirtschaftspolitisch noch einmal fünf Monate Stillstand bedeuten. Apple wird in dieser Zeitspanne mindestens eine neue Smartphone-Generation entwickeln und ChatGPT drei neue Updates vorstellen. Trump wird sich mit Putin über die Ukraine verständigen, was sicher nicht heißt, dass sich Russland auf die Grenzen von vor 2014 zurückzieht. Israel und der Iran können einen gewaltigen Krieg auslösen. Zölle werden das Exportmodell Deutschland in Mitleidenschaft ziehen und von Energiepreisen bis zum Verbrenneraus weiß die Industrie nicht, woran sie ist. Deutschland steht derweilen am Spielfeldrand. Friedrich Merz, übernehmen Sie! Und bitte zügig.

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