Female Entrepreneurship Die Mini-Gigantin

Die Mini-Gigantin

Emotionale Intelligenz als Gamechanger? Ulrike von Mirbach hat viel davon – aber auch mächtig viel Spaß an der Provokation

Die Automobilindustrie, eine ehemalige Männerbastion, steckt in einem radikalen Wandel. Und ich meine nicht den in Richtung E-Mobilität. Frauen bringen neuen Schwung in eine Landschaft, die von Elektrifizierung, Digitalisierung und alternativen Mobilitätskonzepten umgepflügt wird. ­Ulrike von Mirbach ist eine davon. Die unerschrockene Frontfrau der Marke Mini hat seit 2022 das Steuer als Chefin in der Hand und zeigt ihren männlichen Kollegen, wie der Mini läuft. Mit 17 Jahren Erfahrung in der BMW Group rockt sie das Geschäft und zählt zu den einflussreichsten Frauen der Automobilindustrie. Unter ihrer Leitung hat sich Mini in Deutschland einen Namen gemacht, besonders im Bereich der Elektrifizierung. Ukrikes Fokus auf die Bedürfnisse der Käufer beweist, dass sie nicht nur technisches Verständnis, sondern auch ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat. Quasi emotionale Intelligenz als Geheimwaffe. 

„Geholfen hat mir immer zu überlegen: Was kann ich? Und was kann ich vielleicht nicht so gut?“, sagt sie im Business-Punk-Podcast „How to Hack“. Sie habe an sich kein besonderes Talent, berichtet sie freimütig, landete als Studentin bei Betriebswirtschaft und wollte in die Werbung, weil das aus ihrer Sicht so schön schillerte. In etwa klappte das bei BMW, wo sie zunächst das Eventteam anführte, fast alles Frauen, berichtet sie. Fairness und Aufrichtigkeit bezeichnet sie als ihre Grundtugenden. Von Kunden redet sie nicht, eher – zumindest seit sie 2021 zu Mini gekommen ist – von Fans. Ihr Rezept: „Ich höre auf mich“, sagt sie.

Und das klappt? Frauen werden oft als zu emotional oder nicht technikaffin genug abgestempelt – ein Vorurteil, das längst überholt ist. „Gerade diese emotionale Intelligenz ist ein Gamechanger. Sie ermöglicht eine tiefere Kundenbindung, fördert die Teamarbeit und schafft ein inspirierendes Arbeitsumfeld“, sagt Ulrike.

Sie ist das Paradebeispiel für eine neue Art von Führung. Ihre Fähigkeit, emotionale Intelligenz mit strategischem Denken zu verbinden, hat Mini geholfen, sich erfolgreich im Markt zu positionieren. Obwohl der Anteil von Frauen in technischen Berufen immer noch gering ist, zeigt der langsame Anstieg in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), dass sich hier etwas bewegt. Diverse Teams sind nicht immer erfolgreicher, aber in einer Branche, in der gerade nichts mehr ist, wie es mal war, sind unterschiedliche Perspektiven ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Vielleicht sieht das ja auch irgendwann mein Kollege von der „Tageszeitung“ – bis heute sind wir keine Freunde geworden. 

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