Life & Style Das Geschäft mit den Psychedelika 

Das Geschäft mit den Psychedelika 

Gastbeitrag von Jascha Renner.

Stell dir vor, die Führungskräfte von morgen schöpfen ihre Kreativität und strategische Fähigkeiten aus psychedelischen Erfahrungen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 hat genau das untersucht und 559 Führungskräfte unter die Lupe genommen, die psychedelische Drogen konsumieren (1).

Die überraschenden Ergebnisse: Nicht nur ihr Verständnis für die eigene Psyche vertiefte sich; auch die zwischenmenschliche Einstellung und kollegiales Verhalten verbesserte sich deutlich. Der Klinikleiter des Zentrums für psychedelische Forschung am Imperial Collega London betont, dass Business-Leader, die Psychedelika konsumieren, von gesteigerter Kreativität und neuen Denkweisen profitieren (2). Doch genug der kühlen Wissenschaft – lass mich dir darüber aus erster Hand erzählen . 

Es ist fast ein Jahrzehnt her, dass ich meinen Status als gesetzeskonformer Bürger verließ, um mich dem Substanz-induzierten Kontrollverlust hinzugeben – mit gravierenden Folgen. Nach mehrmaliger Einnahme psychedelische Drogen wie LSD und Magic Mushrooms, fand meine Zeit als Produktmanager im Großkonzern ein abruptes Ende. Ich begann, mich öffentlich als psychedelischer Konsument zu outen, gründete mehrere psychedelische Unternehmen und schrieb einen SPIEGEL-Bestseller mit dem Titel “Psychedelika”. Kurz gesagt: Ich verdiene mein Geld mit Drogen, quasi. Und mit mir ein 25-köpfiges Team. Verrückte Welt. Doch genau dieses “Verrückte” ist es, was unsere Kunden von uns möchten – zumindest für ein paar Stunden. 

Auf holländischem Boden organisiert unser Unternehmen SET & SETTING hochdosierte Reisen in Richtung Bewusstseinserweiterung – samt psychologischem Screening, medizinischer Betreuung und Vor- und Nachbereitung. Wenn, dann richtig. Doch was lässt eigentlich ganz normale Familienväter, Geschäftsfrauen und Unternehmer immer öfter zu diesem Werkzeug für die Psyche greifen? “Erkenntnis”, “Glaubenssätze auflösen” oder “Sinnsuche” werden häufig genannt. Was sie jedoch wirklich suchen, ist eines: sich selbst. Denn das scheint zu fehlen. Verloren gegangen, ohne es bemerkt zu haben – und das behaupte ich selbstsicher aus eigener Erfahrung. 

Meine erste psychedelische Droge verirrte sich nicht aus Heilungsabsichten in meine Blutbahnen. Ich fühlte mich körperlich und geistig gesund. Und doch war da dieser Ruf nach etwas Neuem. Nach einer frischen Perspektive. Doch was ich fand, war nur ich selbst. Nicht als Erkenntnis, verkopftes Konzept oder durchbrochener Glaubenssatz, sondern als Gefühl. Als eine nie-dagewesene Klarheit auf mich und mein Leben. 

Das Ergebnis des “Trips zu sich selbst” ist oft nicht, was erwartet wird – sondern, was benötigt wird. Ein neues Lebensgefühl anstatt Erkenntnis. Klarheit statt Glaubenssätze. Vielen wird schlagartig bewusst, was ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Also weniger Arbeit und mehr Freizeit? Genau diese Vorstellung scheint viele “Macher” vom Konsum von Psychedelika 

abzuhalten. Manche fürchten sogar, alle Ambitionen nach unternehmerischem Wachstum zu verlieren. Ich habe das anders erlebt. Im Gegenteil. 

Heute bin ich mehr am “machen”, als je zuvor. Doch nicht, weil ich unbedingt Mitarbeitergehälter zahlen muss. Oder endlich sechsstellige Monatsumsätze knacke (auch wenn es mich sehr freuen würde). Sondern weil ich ganz tief in mir drin spüre, dass es das richtigste der Welt ist, anderen Menschen die Welt der Psychedelika näherzubringen. Irgendjemand muss es ja tun. Psychedelisches Unternehmertum scheint im Jahr 2024 angekommen zu sein. 

(1)Studie Führungspositionen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10354271/ (2)Aussage Imperial College: https://www.raconteur.net/leadership/business-trips-ceos-psychedelics 

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