Trial and error   

Madeleine Gummer von Mohl und Maximilian von der Ahé gründeten vor 15 Jahren das Betahaus Berlin als erstes Coworking-Space. Selbst WeWork-Gründer Adam Neumann holte sich damals Rat von ihnen.

Berlin ist schon ne geile Stadt. Denke ich immer wieder, wenn ich mit dem Rad durch Berlins Mitte in Richtung Prenzlauer Berg oder Kreuzberg fahre. Überall pralles Leben, lauter Trubel, bunte und irgendwie verrückte Menschen. Dazwischen die Verlierer, die in geduckter Haltung um jeden Cent betteln. Berlin ist Hardcore: alles kann, nix muss. 

Das dachten sich auch die Gründer von Betahaus, die sich nun im alten Berliner Zeitungsviertel, fast in direkter Nachbarschaft zum Springer-Verlag, einquartiert haben und deshalb eine große Party feiern. Allen Grund haben sie dafür.
Das erste Space entstand in Prenzlauer Berg, zog dann weiter nach Kreuzberg und feiert nun in den ehemaligen TAZ-Redaktionsräumen ihr 15-jähriges Jubiläum. Alles hier wirkt wie aus der Zeit gefallen. Irgendwie. Denn wer das alte Berliner Zeitungsviertel kennt weiß, dass hier vor gut 20 Jahren die journalistischen Fetzen flogen. Zwischen den beiden Chefredakteuren Bascha Mika (taz) und Kai Diekmann (Bild) wurden öffentlich ordentlich Fede ausgetragen und in den jeweiligen Zeitungen zur Schau getragen. Bleibendes Relikt dieses recht amüsanten Meinungsaustauschs wurde das Relief von Kai Diekmann mit einem riesengroßen Penis, den er in die Höhe streckt. Er hatte versucht, mit juristischen Mitteln gegen einen Artikel über seine angebliche Penisverlängerung vorzugehen.