Life & Style Schlafen ist nicht gleich Ausruhen – Das Dilemma der kognitiven Erschöpfung

Schlafen ist nicht gleich Ausruhen – Das Dilemma der kognitiven Erschöpfung

Etwa ein Drittel des Lebens verbringt eine Person mit schlafen. Während sich einige sicher sind, dass der Schlaf ihnen neue Kraft gibt, kann er bei bestimmten Arten der Erschöpfung kaum weiterhelfen. Die Ärztin Saundra Dalton-Smith stellt klar, dass „schlafen“ nicht dasselbe wie „ausruhen“ ist. Was genau es hiermit auf sich hat, erläutert der folgende Beitrag.

Viele werden es kennen: Obwohl der Weg ins Bett relativ früh erfolgt und die nächsten 8 Stunden mit Schlaf gefüllt werden, fühlen sie sich am nächsten Tag kaum erholt. Wie kann es sein, dass dem Körper acht Stunden Schlaf nicht ausreichen und Erschöpfung der ständige Begleiter vieler Personen ist? Der Übeltäter nennt sich „kognitive Erschöpfung“.

Die verschiedenen Formen der Erschöpfung

Erschöpfung oder Müdigkeit ist etwas ganz Normales. Keine Person muss sich dafür schämen oder beunruhigt sein, dass sie sich überlastet fühlt. Erschöpfung signalisiert lediglich, dass eine Pause gebraucht wird, um wieder Energie tanken zu können.

Eine Umfrage des Marktforschungsunternehmen Ipsos ergab, dass etwa ein Drittel der Deutschen gelegentlich bis häufig unter Ermüdungserscheinungen leiden, also erschöpft sind. Hierbei ist Erschöpfung ein sehr subjektives Symptom, das von jeder Person individuell wahrgenommen wird. Daher können auch Beschreibungen rund um dieses Gefühl bei verschiedenen Betroffenen stark variieren.

Grundsätzlich kann man Erschöpfungszustände folgendermaßen kategorisieren:

  • Emotionale Erschöpfung: Bei dieser Form der Erschöpfung ist vor allem die Fähigkeit beeinträchtigt, Emotionen zu zeigen und zu empfinden. Betroffene fühlen sich möglicherweise niedergeschlagen oder unmotiviert. Aus diesem Grund ziehen sich diese Personen meist zurück und beurteilen ihre Arbeit oder Mitmenschen negativer als sonst. Auch ein Zustand völliger Emotionslosigkeit kann hierbei eintreten.
  • Geistige (kognitive) Erschöpfung: Hierbei ist die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit beeinträchtigt. Betroffene fühlen sich mitunter nicht mehr in der Lage, berufliche Aufgaben und den hiermit verbundenen Stress zu bewältigen und haben darüber hinaus Schwierigkeiten mit kognitiven Tätigkeiten.
  • Körperliche Erschöpfung: Die meisten Personen können nachvollziehen, wie es sich anfühlt, körperlich erschöpft zu sein. Sie sind schlapp, jede Bewegung ist mühsam und die Muskeln sind schwach oder zittrig. Gefühle, die bereits nach einem intensiven Training oder einer anstrengenden körperlichen Aktivität auftauchen können.

Burnout: Die moderne Art der Erschöpfung

Mit dem 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der kognitiven Erschöpfung um die Ecke gebogen. Das Bild vom gebeugten Menschen, der stundenlang im Büro vor einem Laptop sitzt. Sein Kopf in seine Hände gestützt und die Augen leer und starr – eine sehr treffende Vorstellung vom Problem unserer Zeit.

Seit der Jahrtausendwende hat sich der Begriff „Burnout“ immer mehr etabliert, um diese Zustände von Arbeitsstress und Überlastung zu beschreiben. Es scheint, dass wir in einer Zeit leben, die von Erschöpfung geprägt ist und Burnout als neue „Volkskrankheit“ durchgeht. Die Rede ist von einer modernen Art der Erschöpfung, die sowohl im Mainstream als auch innerhalb der akademischen Welt zunehmend diskutiert wird. Hinter jedem Burnout versteckt sich die kognitive Erschöpfung, mit der nicht ganz so einfach umzugehen ist.

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