Female Entrepreneurship Das „Mona-Lisa-Syndrom“ – Stets freundlich, aber gut auszunutzen

Das „Mona-Lisa-Syndrom“ – Stets freundlich, aber gut auszunutzen

Ein Lächeln auf den Lippen hilft meist dabei, Freunde und Freundinnen zu finden und als sympathisch wahrgenommen zu werden. Im privaten Umfeld mag das von Vorteil sein. Im beruflichen Kontext kann dies jedoch ganz anders aussehen. Denn für Betroffene des sogenannten Mona-Lisa-Syndroms kann sich ein Lächeln als wahre Karrierebremse entpuppen. Doch was genau steckt hinter diesem Phänomen?

Das vielleicht berühmteste Lächeln der Welt gehört Mona Lisa. Das Gemälde von Leonardo da Vinci, für welches Tausende Menschen jährlich in den Louvre stürmen, kennen wir alle. Und tatsächlich ist es genau diese Mona Lisa, nach welcher dieses Phänomen benannt wurde.

Das Mona-Lisa-Syndrom – Warum ein Lächeln auch unpassend sein kann

Doch was bedeutet das Mona-Lisa-Syndrom? Es gibt viele Frauen, die gerne und oft lächeln – und das auch in Situationen, die eigentlich eher unangenehm sind und eine andere Reaktion zu erwarten wäre. Seien es anzügliche Bemerkungen des Chefs oder der Chefin, die Arroganz der teamleitenden Person oder die Lorbeeren, die ein Kollege oder eine Kollegin für die eigene Arbeit einheimst – Betroffene, die am Mona-Lisa-Syndrom leiden, lächeln diese Situationen einfach weg, obwohl sie innerlich platzen könnten. Dabei handelt es sich um einen erlernten Zwang, der die wahren Bedürfnisse unter einem Deckmantel versteckt. Aber woran liegt das?

Einige Gründe für dieses Verhalten können bereits im Kindsalter gefunden werden. Mädchen wird häufig von klein auf beigebracht, immer nett und freundlich zu sein. Aspekte wie die eigene Unsicherheit oder mangelndes Selbstbewusstsein dürften ebenfalls für dieses Phänomen verantwortlich sein.

Wie man das Mona-Lisa-Syndrom erkennt

Personen, die an dem Mona-Lisa-Syndrom leiden, sind von außen oft nur schwer zu erkennen. Betroffene hegen einen Drang zur Harmonie, weshalb sie Konflikte um jeden Preis vermeiden wollen. Sie sagen selten „Nein“ und sind bestrebt darin, die Wünsche anderer zu erfüllen, auch wenn es ihnen Unbehagen bereitet. Genau deshalb werden sie von außen meist als freundlich, hilfsbereit oder unkompliziert wahrgenommen.

Da es ihnen schwerfällt, die eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren und sich selbst Grenzen zu setzen, werden ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft auch gerne einmal ausgenutzt. Überstunden und Überforderung können im beruflichen Kontext daher schnell die Folge sein.

Mögliche Ursachen des Mona-Lisa-Syndroms

Wie bereits erwähnt, finden sich die Auslöser des Mona-Lisa-Syndroms häufig in der Kindheit wieder. Die Hauptübeltäter sind jedoch Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein. Wer seinen eigenen Wert nicht kennt, versucht häufig vermehrt für andere da zu sein und ihre Erwartungen zu erfüllen – dabei müssen diese Erwartungen nicht einmal ausgesprochen werden, sie werden von Betroffenen des Mona-Lisa-Syndroms einfach angenommen. Denn die Person ist bestrebt, Anerkennung und Bestätigung von ihrem Gegenüber zu erlangen.

Das Aufwachsen in einer Familie, in der die eigenen Bedürfnisse nicht angemessen berücksichtigt wurden, kann ebenfalls dazu führen, dass das Mona-Lisa-Syndrom entwickelt wird. Kinder, die vernachlässigt werden, lernen häufig, ihre Gefühle zu unterdrücken und stets ein Lächeln aufzusetzen, um ihre Verletzlichkeit zu verbergen. Sollten innerhalb der Familie stets andere Dinge im Mittelpunkt gestanden haben, liefert dies ein weiteres Indiz für das Syndrom. In diesem Fall empfinden Kinder sich selbst als unwichtig und sind eher darauf bedacht, anderen zu gefallen. Kinder, die frühzeitig mit übermäßiger Verantwortung belastet wurden, können ebenfalls das Mona-Lisa-Syndrom entwickeln. Sie lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und sich auf die Bedürfnisse anderer zu konzentrieren.

Die Folgen des Dauerlächelns

Das ständige Verbergen von negativen Emotionen und das Aufrechterhalten eines Lächelns kann die eigene emotionale Gesundheit beeinträchtigen und zu Angst, Depression und Unzufriedenheit führen. Hinzu kommt, dass Personen mit dem Mona-Lisa-Syndrom vermehrt ausgenutzt werden, da sie stets darauf bedacht sind, anderen zu gefallen und deren Bedürfnisse zu erfüllen – sowohl privat als auch beruflich. Wer jedoch immer versucht, es allen recht zu machen und seine eigenen Probleme alleine zu bewältigen, wird eher von Stress und Überforderung geplagt.

Zudem kann das ständige Verbergen der eigenen Emotionen und das Fokussieren auf die Bedürfnisse anderer dazu führen, dass die eigene Identität aus den Augen verloren wird und sich zu sehr von der Zustimmung anderer abhängig macht.

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