Personal Finance So viel (oder wenig) verdienen Startup-Gründende

So viel (oder wenig) verdienen Startup-Gründende

Ein Startup ist in den ersten Jahren meist nicht gerade eine Goldgrube. Trotzdem wagen zahlreiche Gründende Jahr für Jahr den Schritt zum eigenen Startup, bei dem es oft mehr um die innovative Idee und weniger um den großen Reichtum geht. Doch natürlich leben auch Gründerinnen und Gründer nicht von Luft und Liebe – also Klartext: Wie viel verdienen Gründende in den ersten Jahren?

Eine Antwort auf diese Frage gibt die “Founder Compensation 2.0”-Studie von Creandum in Zusammenarbeit mit SLUSH mit Daten aus September und Oktober 2023. Daraus ergibt sich: Für ein möglichst hohes Gründergehalt sollte man ein B2B Saas Startup im Vereinigten Königreich gründen – als Mann. Aber von vorn.

Bei der Höhe des Gehalts, das sich Gründerinnen und Gründer auszahlen, kommt es wie erwartet auf verschiedene Faktoren an. Eine ernüchternde Erkenntnis ist allerdings, dass die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2023 eigentlich genauso sind wie bereits 2022. Es gab also kaum einen Anstieg der tatsächlichen Gehälter. In der Studie heißt es dazu: “Viele Gründer würden wahrscheinlich argumentieren, dass angesichts der Inflation in Europa kein Gehaltsanstieg einem Nettoverlust gleichkommt.” Lediglich das durchschnittliche Gehalt in der Pre-Seed Phase ist im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent angestiegen.

So viel verdienen Gründerinnen und Gründer

Was heißt das nun in absoluten Zahlen? Während Gründende in der Pre-Seed Phase circa 50.000 Euro verdienen, steigt dieser Wert über die einzelnen Finanzierungsrunden stetig an und liegt bis zur Series B durchschnittlich bei knapp unter 150.000 Euro. Den größten Sprung gibt es dabei von der Seed Phase zu Series A. Hier steigt das Median-Gehalt von rund 70.000 Euro auf über 100.000 Euro an. “Sobald Sie ein paar Runden finanziert und bewiesen haben, dass Sie wichtige Ziele erreichen können, können Sie beginnen, sich selbst mehr zu vergüten”, so erklären die Autorinnen und Autoren der Studie diesen Sprung.

Natürlich steigen die Gehälter der Gründerinnen und Gründer auch mit zunehmender Finanzierung. Der größte Anstieg des Median-Gehalts tritt ein, sobald die Finanzierung eine Mio. Euro übersteigt, mit einem Sprung um 72 Prozent. Finanzierungen über eine Mio. Euro deuten auf die Beteiligung institutioneller Investorinnen und Investoren hin, was die Gehälter der Gründenden in der Regel erheblich beeinflusst.

Wo gibt’s am meisten Kohle?

Wenn es um nationale Unterschiede geht, dann sind die Gründerinnen und Gründer ganz gut aufgehoben in den deutschen Startup-Hochburgen Berlin, München oder der unterschätzten Perle Darmstadt. Im Europa-Vergleich wird den Gründenden am meisten Geld in Großbritannien, dem DACH-Raum und Frankreich ausgezahlt. Während sich im Vereinigten Königreich die Gründerinnen und Gründer durchschnittlich fast 100.000 Euro zahlen, liegen wir im DACH-Raum immerhin auf dem zweiten Platz bei circa 80.000 Euro. Frankreich folgt mit 75.000 Euro Gründergehalt. Danach reiht sich der Rest Europas mit einem durchschnittlichen Gehalt von um die 60.000 Euro ein. In den Baltischen Staaten liegt das Gehalt mit circa 30.000 Euro mit Abstand am niedrigsten – wobei die Studie an dieser Stelle darauf verweist, dass die Lebensunterhaltungskosten in den Baltischen Staaten auch viel niedriger sind.

Gender Pay Gap ist auch in der Startup-Welt zu beobachten

Und wie sieht’s aus mit der Gender Pay Gap? Tatsächlich nahmen an der Studie viel weniger Frauen teil als Männer, weshalb die Ergebnisse bei den Geschlechterunterschieden teilweise nicht mit Sicherheit repräsentativ für die Allgemeinheit sind – das spiegelt gut die Unterrepräsentierung weiblicher Gründerinnen in der Startup-Welt wider. Worauf die Studie trotzdem hindeutet: Männliche Gründer verdienen im Durchschnitt mehr als weibliche Gründerinnen. Die Gender Pay Gap macht also auch vor der jungen und modernen Startup-Szene keinen Halt. Während in der Pre-Seed Phase nur eine kleine Lücke von 2 Prozent ersichtlich wird, springt der Unterschied in der Seed Phase plötzlich auf 13 Prozent.

Zum Schluss hat sich an den Zahlen im Allgemeinen nicht viel verändert zum Vorjahr. Ob das ein gutes Zeichen ist?

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