Productivity & New Work Not less but better: Dieses Startup revolutioniert eure Smartphone-Nutzung

Not less but better: Dieses Startup revolutioniert eure Smartphone-Nutzung

Na, wie hoch ist eure tägliche Bildschirmzeit? Und wer bringt nun sofort die Begründung, dass man das Smartphone auch beruflich nutzt? Trotzdem sind wir meistens mehr online unterwegs als uns lieb ist. Aus Langeweile auf TikTok? Beim Warten auf den Bus schnell nochmal Instagram checken? Das kennen wir alle. Und genau das ist der Punkt: Eigentlich geht es weniger um die Quantität als um die Qualität.

Umso besser, dass es Menschen gibt, die das erkannt und diesen Ansatz verfolgend eine App entwickelt haben. Eine App, fragt ihr euch? Ja, genau. Denn die hilft dabei, einen achtsamen Umgang mit dem Smartphone zu erlernen, indem man es nicht einfach ausschaltet, sondern gezielt überlegt, wie man in welchen Situationen handelt. 

Wir haben mit Selcuk Aciner und Christina Roitzheim gesprochen. Sie haben Not less but better gegründet und setzen dabei auf Methoden aus der Verhaltenspsychologie. Mittlerweile haben sie neben Social Media- und Work-Situationen auch einen Kurs zum Thema Online-Dating entwickelt. Darin erfährt man unter anderem mehr über die eigenen Beweggründe, Dating-Apps zu nutzen, lernt, innere Zweifel zu entkräften und wie man achtsam swipen kann.

Was hat euch bei eurer eigenen Smartphone-Nutzung am meisten gestört, bevor ihr gegründet habt?

Christina: Für mich war die prägendste Erfahrung, als ich in Shanghai war. Da hatte ich ein super ambivalentes Verhältnis dazu. Einerseits war es meine Rettung, denn so konnte ich erst Speisekarten übersetzen, mit Menschen kommunizieren, bezahlen oder ein Fahrrad ausleihen. Andererseits hat es dazu geführt, dass ich super viel auf den Bildschirm geschaut habe und weniger darauf, was um mich herum gerade passiert.

Selcuk: Ich habe mein Smartphone klassischerweise immer benutzt, um mich in unangenehmen Situationen abzulenken. Bei jeder kleinen Herausforderung in meinem Arbeitsalltag als Gründer habe ich mich ins Handy geflüchtet. Wenn ich beispielsweise eine schwierige Mail schreiben musste. Um diesen Stress nicht aushalten zu müssen, habe ich das Handy gezückt und mich abgelenkt. Da habe ich ein ganz klares Muster erkannt.

Wusstet ihr von Anfang an, dass ihr das Smartphone als Mittel nutzen wollt, um es weniger zu nutzen?

Christina: Wir haben relativ schnell erkannt, dass wir keine Lösung schaffen können, ohne das Problem zu kennen. Also sind wir nochmal einen Schritt zurück gegangen. Dafür haben wir uns aber nochmal ein halbes Jahr Zeit genommen und das Nutzungsverhalten vieler Menschen analysiert, indem sie ein Tagebuch geführt haben.

Selcuk: Smartphones haben sich ja zu unserem ständigen Begleiter entwickelt und gleichzeitig haben wir nie einen richtigen Umgang damit gelernt.

Wie ging es dann weiter?

Christina: Ganz klassisch mit Prototypen und weiteren Tests mit Proband:innen. Eigentlich hätten wir uns gewünscht, dass sich Menschen 30 Minuten Zeit nehmen, um die Übungen durchzugehen. Wir mussten aber dann feststellen, dass maximal zehn Minuten realistisch sind.

Selcuk: In der Theorie war es also immer ganz anders als in der Praxis. Gleichzeitig blieb unsere Grundannahme bestehen, dass man Gewohnheiten eher von innen heraus ändern sollte und wir konnten unser Produkt immer weiter optimieren.

Christina: Außerdem war uns immer bewusst, dass man auch Schwimmen nicht im Bücherladen oder mit Youtube-Videos lernt, sondern im Wasser. So ist es auch beim Smartphone, wir können es nicht dämonisieren, denn es führt kein Weg mehr daran vorbei.

Selcuk: Das war wirklich unsere Grundfrage von Anfang an: Wie können wir die Vorteile des Smartphones für uns nutzen?

Mit Not less but better muss man die eigene Smartphone-Nutzung erstmal hinterfragen.

Was erwartet die User:innen also in der App?

Christina: Es gibt ein kurzes Onboarding und dann gehts eigentlich schon los. Es geht vor allem um die eigenen Erfahrungen und die persönliche Beziehung zum Smartphone. Man arbeitet also direkt in der App und hat dadurch also einen Reflexionsprozess und Aha-Momente. Dann gibt es immer wieder Übungen für den Alltag, dass man sich auch in stressigen Situationen immer wieder an Gelerntes erinnert.

Wie lange muss man die App also nutzen, um eine Veränderung zu bemerken?

Selcuk: Die App verfolgt eine Art Coaching-Ansatz und ist eine Art Ongoing-Learning. Im Idealfall nutzt man es anfangs öfter, lernt und verinnerlicht die neuen Gewohnheiten dann und nutzt die App irgendwann nur noch zwei, dreimal pro Woche. Not less but better soll die Nutzer:innen also regelmäßig begleiten.

Wie hat sich eure eigene Smartphone-Nutzung mittlerweile verändert?

Selcuk: Ich habe vor allem gelernt, unangenehme Situationen zu identifizieren und dem Impuls, mein Smartphone in die Hand zu nehmen, zu widerstehen. Mittlerweile kann ich sagen, dass es mich im Alltag unterstützt und die Qualität der Nutzung deutlich besser geworden ist.

Christina: Bei mir ist es dasselbe. Ich nutze auch viel mehr die positiven Möglichkeiten des Smartphones. So hänge ich nicht mehr stundenlang auf Instagram, sondern nehme dort an einer Live-Yogaklasse teil. Es fühlt sich also nicht mehr verboten an, mein Handy zu nutzen.

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