Productivity & New Work Mentale Gesundheit: So wird der Arbeitsplatz zum Safespace

Mentale Gesundheit: So wird der Arbeitsplatz zum Safespace

Gastbeitrag von Jolita Gurskyté

Erst kürzlich belegte der Psychreport der DAK-Gesundheit, dass die Fehltage im Job aufgrund psychischer Erkrankungen seit Corona drastisch gestiegen sind. Allerdings wurde die mentale Gesundheit der Angestellten bislang von deutschen Unternehmen innerhalb des Arbeitskontextes nicht berücksichtigt. Und das obwohl das emotionale Wohlbefinden signifikanten Einfluss auf die Performance der Mitarbeitenden und auch auf das Unternehmen selbst hat. Somit ist klar, dass der mentalen Gesundheit mehr Bedeutung zugeschrieben werden muss.

Chancen erkennen

Die momentan außergewöhnliche Situation bietet Betrieben neue Chancen, um dem Gefühlsleben der Angestellten mehr Beachtung zu schenken und so psychischen Belastungen vorzubeugen. Das sind meine Top 3-Empfehlungen:

Eigene Emotionen verstehen und zulassen

Um die eigene emotionale Gesundheit zu verbessern, sollte jedes Unternehmen seinen Mitarbeitenden das Gefühl vermitteln, auch mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen über persönliche Empfindungen sprechen zu können. Unausgesprochene oder aufgestaute Bedürfnisse schwirren uns weiterhin im Kopf herum und beeinträchtigen so unsere Produktivität, Motivation und den Zusammenhalt untereinander. Schnell ist dann nicht nur der gesamte Tag erstmal gelaufen,  sondern im schlimmsten Fall wirken sich diese Emotionen sogar langfristig negativ auf unsere Beziehungen zu Kolleg:innen oder gar den Arbeitgebenden aus.

Direkte Kommunikation hat oberste Priorität, damit sich keine Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten im Team manifestieren. Vor allem seit wir uns überwiegend über Online-Kanäle austauschen, ist es umso wichtiger Missverständnisse, die etwa durch fehlende Mimik und Tonalität umso schneller entstehen können, zu vermeiden. Wir haben deswegen beispielsweise ein Wellbeing-Trainingsprogramm eingeführt, bei dem Mitarbeiter:innen Selbstreflexion erlernen und was sie mit den Informationen anfangen können. 

Psychologische-Psychotherapeutische Beratung

Die Techniker Krankenkasse hat über die Auswertung ihrer Abrechnungsdaten ermittelt, dass Video-Therapiestunden mit dem Ausbruch der Pandemie um das Achtfache gestiegen sind. Dies verdeutlicht die Auswirkungen der Krise auf unser Gefühlsleben und auch, dass seitens der Unternehmen Maßnahmen gesetzt werden müssen, um dem entgegenzuwirken.

Dank neuer Technologien gibt es bereits mehrere Möglichkeiten: Über Apps wie Mindletic, können die Mitarbeitenden nicht nur ihre Emotionen tracken und Stimmungs-Tagebuch führen, sondern auch Therapiestunden in Form von Video-Sitzungen mit verifizierten Fachpersonal buchen. Unternehmen können ein bestimmtes Stunden/Kosten-Kontingent ihrer Angestellten übernehmen, damit es nicht zu Angststörungen, Stress und Burnouts am Arbeitsplatz kommt und Mitarbeiter:innen bei einem gesunden Umgang mit ihren Emotionen unterstützt werden. Zudem wird mittels der App sichergestellt, dass Arbeitsmitglieder jederzeit Zugang zu einem Tool haben, das ihnen Hilfe bietet. Gerade in Zeiten des dezentralen Arbeitens und fehlendem physischen Kontakt zur Außenwelt ist dies besonders wichtig. 

Zuversichtlich durch schwere Zeiten

Durch die Krise lernen wir, mit unserer verwundbaren Seite umzugehen – auch im Arbeitskontext. Dadurch entsteht ein offener und ehrlicher Umgang miteinander, der zwischenmenschliche Beziehungen, sowie unsere psychische Gesundheit stärken wird. Im Endeffekt liegt es in der Verantwortung von jedem Unternehmen mit seinen Angestellten an einem Strang zu ziehen. Dies bringt nicht nur persönliche Vorteile mit sich, sondern lässt auch Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Jolita Gurskytė ist People Experience Spezialistin bei Vinted, Europas größter Online-C2C-Marktplatz für Second-Hand-Mode.

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