Innovation & Future Waymo statt Tesla: Googles Robotaxi-Flotte überholt Musk noch vor dem Start

Waymo statt Tesla: Googles Robotaxi-Flotte überholt Musk noch vor dem Start

Teslas zweigleisige Strategie

Tesla verfolgt beim Thema Robotaxis einen zweigleisigen Ansatz. Zum einen sollen bestehende Modelle wie der Model Y durch Software-Updates zu autonomen Fahrzeugen werden. „Die Model Ys, über die wir im Juni in Austin sprechen, sind die Model Ys, die wir derzeit herstellen. Daran gibt es keine Änderungen“, stellte Musk klar.

Parallel entwickelt Tesla das futuristische „Cybercab“ – ein spezielles Robotaxi ohne Lenkrad, das 2026 in Serienproduktion gehen soll. „Wir sind immer noch im Zeitplan für die Produktion im nächsten Jahr“, bestätigte Lars Moravy, Teslas Vizepräsident für Fahrzeugtechnik, während der Quartalskonferenz.

Interne Zweifel an Musks Robotaxi-Vision

Besonders brisant: Laut einem Bericht von „The Information“ ignorierte Musk eine interne Analyse, die vor den wirtschaftlichen Risiken der Robotaxi-Offensive warnte. Die Studie habe dem Projekt eine „geringe Rentabilität und langsame Marktdurchdringung“ bescheinigt. Statt auf ein günstiges Einstiegsmodell – den lange erwarteten „Model 2“ – zu setzen, forciere der Tesla-Chef den Fokus auf autonome Fahrzeuge.

Die Analyse kalkulierte mit Verkaufszahlen von etwa einer Million selbstfahrender Fahrzeuge jährlich, zweifelte jedoch an einem weltweiten Erfolg aufgrund unterschiedlicher rechtlicher Rahmenbedingungen. Auch Musks Prognose von bis zu 200.000 Dollar Umsatz pro Fahrzeug hielt die Untersuchung für unrealistisch – realistischer seien 60.000 bis 75.000 Dollar über die Lebenszeit eines Robotaxis.

Das Rennen bleibt offen

Der Robotaxi-Markt steht vor einer entscheidenden Phase. Während Waymo mit seiner ausgereiften Technologie und wachsenden Flotte die Nase vorn hat, könnte Teslas Ansatz langfristig disruptives Potenzial entfalten. Sollte es dem Unternehmen gelingen, seine Millionen bereits verkaufter Fahrzeuge tatsächlich per Software-Update zu autonomen Taxis zu machen, würde dies die Mobilitätslandschaft fundamental verändern.

Volkswagen hat ebenfalls angekündigt, ab 2026 selbstfahrende Autos via Uber in den USA anzubieten. Das Feld der Wettbewerber wird jedoch kleiner: General Motors‘ Tochter Cruise hat sich Anfang des Jahres zurückgezogen, während Amazon mit Zoox weiterhin im Rennen bleibt.

Die entscheidende Frage wird sein, ob die Nutzer bereit sind, ihr Leben kamerabasierten KI-Systemen anzuvertrauen – oder ob sie auf die teurere, aber potenziell sicherere Sensor-Technologie von Waymo setzen. In Deutschland bleibt die Situation übrigens vorerst entspannt: Zwar dürfen autonome Fahrzeuge seit 2021 grundsätzlich am Straßenverkehr teilnehmen, jedoch nur in speziell genehmigten Bereichen.

Quellen: Business Insider, n-tv, finanzen.net

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