Warum sich niemand für seinen Tesla schämen muss
Mancher Tesla-Fahrer will wirklich nicht auf Elon Musk angesprochen werden. So ein Quatsch. Punks, zeigt Haltung.
Hi Punks, seit Wochen läuft bei uns jede Geschichte über Tesla wie geschnitten Brot. Die Schadenfreude über den allmächtigen Elon Musk, der seine Grenzen aufgezeigt bekommt, ist gewaltig. Läuft nicht mehr so, für den Chefchef. Ätsch! Die „Do-it-youself“-Tipps für Tesla-Besitzer reichen vom Abmontieren des Markenlogos bis zum Kauf mehr oder weniger großartiger Aufkleber nach dem Motto: „I bought this car, before Elon went crazy.“
Mal ehrlich: Ich halte das für total crazy. Da kauft inzwischen die halbe Republik bei Temu. Deutschland ist mit Abstand der erfolgreichste EU-Markt für den chinesischen Online-Händler mit Waren, deren Preis sich niemand wirklich erklären kann. Da sind unsere T-Shirts aus Bangladesch und kosten weniger als ein Glas Wein in der Kneipe nebenan. Mangos, Kiwis und Bananen sind Standard im Obstkorb, egal, ob sie um die halbe Welt geschippert werden müssen, um hier zu landen. Das Smartphone wird in China zusammengelötet, wobei dort jeder Konzern bekanntermaßen nur so lange wirtschaften darf, wie es der Partei gefällt. Aber wir stürzen uns auf Elons Wunderwagen als sei er die Ausgeburt der Hölle und werden schamrot, wenn wir auch noch hinter dem Steuer Platz nehmen sollen.
Vielleicht reift die Erkenntnis: Produkte haben keine Moral. Sie taugen etwas, oder sie taugen nichts. Und wenn sie etwas taugen, tragen wir mit unserem Kauf dazu bei, dass diejenigen, die sie ersinnen, herstellen und vertreiben ein Auskommen haben. Mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt ist einfach nicht drin.