Trump lockert Zölle für alle – außer China: „Jetzt ist ein großartiger Moment, um zu kaufen“
Der neue US-Präsident legt überraschend den Rückwärtsgang bei seiner Zoll-Offensive ein – zumindest teilweise. Während die Börsen jubeln, verschärft sich der Handelskrieg mit China dramatisch.
Donald Trump hat in seiner typisch unberechenbaren Manier eine 90-tägige Pause bei seinen umstrittenen Zoll-Plänen verkündet – allerdings mit einem folgenschweren Ausnahmefall. Während die meisten Handelspartner vorerst aufatmen können, dreht der US-Präsident die Daumenschrauben für China noch fester.
Auf seiner Plattform Truth Social verkündete Trump die überraschende Kehrtwende: Für fast alle Länder gilt nun ein universeller Zollsatz von lediglich zehn Prozent – deutlich weniger als die ursprünglich angedrohten Aufschläge. Die Begründung lieferte er bei einem Auftritt vor dem Weißen Haus gleich mit: „Die Leute sind etwas unruhig und ein bisschen ängstlich geworden. Man muss flexibel sein.“
China trifft die volle Härte
Für Peking hingegen gibt es keine Gnade. Im Gegenteil: Trump erhöht den Druck massiv und hebt die Zölle auf chinesische Waren von 104 auf satte 125 Prozent an. Seine Begründung ist eine kaum verhüllte Kampfansage: China habe einen „Mangel an Respekt für die Weltmärkte“ gezeigt. Nur wenige Stunden zuvor hatte Peking amerikanische Importe mit 84 Prozent Zoll belegt und angekündigt, in dieser eskalierenden Auseinandersetzung „bis zum Ende zu kämpfen“.
Börsen im Freudentaumel
Die Finanzmärkte reagierten auf Trumps teilweisen Rückzieher mit Begeisterung. Der Dow Jones schoss um 7,87 Prozent nach oben und schloss bei 40.608 Punkten. Noch spektakulärer fiel die Reaktion bei Tech-Werten aus: Der Nasdaq 100 legte um satte 12,2 Prozent zu. Der Ansturm war so gewaltig, dass selbst das Trading-Portal Trade Republic zeitweise unter der Last zusammenbrach.
Besonders pikant: Nur vier Stunden vor seiner Zoll-Ankündigung hatte Trump seinen Followern geraten: „Jetzt ist ein großartiger Moment, um zu kaufen.“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Experten bleiben skeptisch
Trotz der Börseneuphorie sehen Handelsexperten keinen Grund zur Entwarnung. „Sie haben die Pausentaste gedrückt, und der Markt jubelt“, kommentiert Alex Morris, Chefinvestor von F/M Investments. Doch ob die 90-Tage-Frist für erfolgreiche Verhandlungen ausreicht, sei völlig offen.