Innovation & Future Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Schwarz-Rote Gründerzeit? Was der Koalitionsvertrag für Startups bedeutet

Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD verspricht eine „Neue Gründerzeit“. Doch was steckt wirklich drin für Deutschlands Startup-Szene? Ein kritischer Blick auf große Versprechen, konkrete Ansätze und verpasste Chancen.

Die selbsternannte „Große“ Koalition will Deutschland fit machen für die digitale Zukunft. „Unser Land braucht eine ‚Neue Gründerzeit'“, verkündet das schwarz-rote Grundsatzpapier selbstbewusst. „Wir wollen Unternehmertum und Gründungsgeist stärken und zu mehr gesellschaftlicher Anerkennung verhelfen.“ Klingt gut – aber was bedeutet das konkret für die Startup-Nation Deutschland zwischen Berlin-Mitte und Munich Valley?

Die Vier-Säulen-Strategie: Was drin ist für Gründer

Der GroKo-Vertrag baut auf vier Säulen: Innovation, Investitionen, Integration in Arbeit und Internationalisierung. Für Startups relevant ist vor allem die erste Säule. Das ehrgeizige Ziel: drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung. Das könnte tatsächlich frisches Kapital in den Innovationskreislauf spülen.

Positiv für die Startup-Szene: Die Koalition will explizit „die Rahmenbedingungen für Innovationen und Investitionen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen verbessern“. Das könnte bedeuten: vereinfachte Förderverfahren, schnellere Genehmigungsprozesse und weniger Bürokratie beim Gründen. Zudem setzt die Koalition auf die „Chancen der Digitalisierung“ – ein Pflichtbekenntnis, aber immerhin auf der Agenda.

Für Tech-Startups besonders interessant: Das Bekenntnis zu „stärker wissensbasierten Dienstleistungen“ könnte Förderprogramme für B2B-Software, KI-Anwendungen und Plattformökonomien bedeuten. Hier liegt erhebliches Potenzial.

Das Versprechen der „Neuen Gründerzeit“: Mehr als heiße Luft?

Die im Koalitionsvertrag beschworene „Neue Gründerzeit“ klingt vielversprechend. Aber im Vertragstext fehlen die konkreten Maßnahmen. Wie genau soll der „Gründungsgeist“ gestärkt werden? Durch Steueranreize? Vereinfachte Unternehmensformen? Entbürokratisierung? Venture-Capital-Förderung?

Die entscheidende Schwäche: Während andere Länder gezielte Programme für Startups aufsetzen, versteckt der GroKo-Vertrag seine Gründer-Agenda im allgemeinen Wirtschaftskapitel. Startups werden nicht als eigenständige Kategorie mit spezifischen Bedürfnissen behandelt, sondern unter „kleine und mittlere Unternehmen“ subsumiert. Ein klassischer Handwerksbetrieb hat jedoch ganz andere Herausforderungen als ein schnellwachsendes Tech-Startup mit Skalierungsambitionen.

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