Leo Mathild: Von Quereinsteigerin zur erfolgreichen Schmuckdesignerin
Bei “How to Hack” spricht Carsten Puschmann mit Leo Eberlin, besser bekannt als Leo Mathild. Die Wahl-Berlinerin und Schmuckdesignerin ist bekannt für ihre zwei erfolgreichen Schmuckbrands. Doch das war nicht immer so. Im Interview mit Carsten Puschmann, Head of Audio des Business Punk Podcasts verrät sie, wie sie alles auf eine Karte setzte und ohne Plan B zur erfolgreichen Unternehmerin wurde.
Leo, heutzutage bist du eine erfolgreiche Unternehmerin und Schmuckdesignerin. Dabei bist Du vor 13 Jahren als Quereinsteigerin in die Branche gekommen. Erzähl uns doch ein wenig von den Hintergründen:
Leo: Wie du weißt, bin ich ja schon sehr früh von zu Hause weg. Mit 17 bin ich nach Berlin gezogen – vorerst ohne abgeschlossene Schule, ohne Job, ohne Geld. Ich hatte das Glück, dass ich damals über eine Anzeige eine Frau gefunden habe, die mir ein kleines Zimmer vermietet hat. Das war nur ein halber Raum, wo gerade mal eine Matratze und ein kleiner Schrank reingepasst haben. Ich hatte keinen richtigen Job, um eine eigene Wohnung zu bezahlen. Somit war ich mehr als glücklich, denn ich hatte alles was ich brauchte: Ein Zimmerchen, einen platz im Kühlschrank und ein Badezimmer, dass ich mitbenutzen konnte.
Und wie hast du dann Geld verdient?
Leo: Anfangs habe einen Job als Kellnerin im Einstein Stammhaus gefunden und bin abends zur Schule gegangen, wo ich meine Ausbildung in der Marketingkommunikation gemacht habe. Nebenbei habe ich noch bei einem Juwelier gearbeitet und schnell festgestellt, dass da eine unentdeckte Leidenschaft in mir schlummert.
Du bist aber nicht direkt in der Schmuckbranche durchgestartet, sondern hast erstmal in einem ganz anderen Feld gearbeitet.
Leo: Das ist richtig. Ich habe zunächst eine Zeitlang im Real Estate gearbeitet. Vornehmlich, um meine Mutter happy zu machen. Ich war aber die meiste Zeit schon eher glücklich in dem Job und habe die letzten Monate immer ein extrem mulmiges Gefühl gehabt, wenn ich morgens die Treppen zur Arbeit hochlaufen musste. Oft war ich depri und weinte im Auto – das war dann das Zeichen für mich auf meinen Körper und meine zu hören. Gleichzeitig ist in mir jeden Tag mehr der Wunsch gewachsen, im Schmuckbereich tätig zu sein und meine Freunde haben mich bestärkt.
Und wie ging es dann weiter?
Leo: Ich habe meinem Chef im Real Estate gesagt, ich mache jetzt Schmuck und habe gekündigt. Anschließend bin ich kopfüber ins kalte Wasser gesprungen und habe alles auf eine Karte gesetzt. Ich habe als Model gearbeitet, um Geld zu verdienen, bin nach Wedding gezogen und habe meinen Leasingvertrag vom Auto gekündigt, um Geld zu sparen. Habe alles, was ich hatte zu Geld gemacht. In meiner Hinterhauswohnung habe ich am Kommodentisch meinen Schmuck gezeichnet und bin anschließend für einige Wochen nach Istanbul auf den Grand Basar. Dort lernte ich über einen Kumpel einen Goldhändler kennen, der mich mit einem Schmuckhersteller connectet hat, sodass ich innerhalb einer Woche mein erstes Silber-Schmuckstück produzieren lassen habe. Ab dann ging es los, natürlich noch viele Aufs und Abs, mit Produktionsanläufen in verschiedenen Ländern, aber irgendwie ruckelt es sich dann ein, solange man am Ball bleibt.
Spannende Geschichte. Als Unternehmer und Investor kenne ich viele solcher Gründergeschichten und habe natürlich auch meine eigene. Dadurch kann ich sagen, dass der Weg zum Erfolg auch immer wieder mal mit Rückschlägen verbunden ist. Wie gehst du damit um?
Leo: Es steht und fällt mit dem richtigen Mindset. Selbstbewusstsein bedeutet wortwörtlich sich selbst bewusst sein und wissen, was man kann und woran man bei sich arbeiten muss. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in das man alles, nun wirklich alles erlernen kann. Wie siehst du das, Carsten?
Gut, dann tauschen wir jetzt mal die Rollen. Ich bin ja seit über 30 Jahren in verschiedenen Bereichen tätig – als Unternehmer, als Investor, als Startup-Beschleuniger und nicht zuletzt als Podcast Host. Wie du richtig sagst, das Vertrauen in sich selbst ist unglaublich wichtig. Ich habe mich im Laufe meiner Karriere immer wieder neu ausprobiert. Und nie an mir gezweifelt. Wenn ein Business mal nicht funktioniert hat, habe ich meine Learnings daraus gezogen und es beim nächsten mal besser gemacht. Ich habe mich aber nie von einem möglichen Misserfolg einschüchtern lassen. Wichtig ist es, von seinem Ziel überzeugt zu sein und nicht daran zu zweifeln, ob der eingeschlagene Weg der Richtige ist. A propos Zweifel, hattest du jemals das Gefühl, den falschen Weg eingeschlagen zu haben?
Leo: Nein, noch nie. Ich bin aber auch nicht die klassische Unternehmerin, die einen ausgeklügelten Plan hat. Ich mache das, worauf ich Bock habe. Heute ist das Schmuck, ich liebe mein Business wie am ersten Tag, aber in ein paar Jahren vielleicht ganz was anderes. Man muss auf sein Herz hören.
Das kenne ich. Ich bin auch kein Unternehmer mit einem 5-Jahres Plan. Ich bin grundsätzlich unternehmerisch ohne Prognose unterwegs. Ich folge meiner Intuition und bisher hat die mich immer in die richtige Richtung geleitet. Da wir uns in diesem Punkt scheinbar sehr ähneln, kann ich dir zum Abschluss nur ans Herz legen, weiterhin deinen Weg zu gehen, auf dein Bauchgefühl zu vertrauen und dich von nichts und niemandem von deinem Weg abbringen zu lassen. Ich danke dir für das spannende Gespräch.
Die ganze Podcast-Folge mit Leo Mathild könnt ihr hier nachhören: