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Synthesia-CEO Victor Riparbelli erklärt, warum dein nächstes Video vielleicht keinen echten Menschen mehr braucht – und warum das keine schlechte Nachricht ist
Interview: Anja Horn
Victor, wie stark wächst der Avatar-Markt derzeit?
Der wächst rasant und liegt heute bei etwa einer Milliarde US-Dollar. Vor drei Jahren waren es nur 30 Millionen.
Wann habt ihr mit Synthesia begonnen?
Die offizielle Gründung war 2017. Die Idee wurde 2016 geboren, als ich meinen Mitgründer Matthias Niessner traf und er mir seine Face2Face-Forschung zeigte. Ich dachte, ich hätte zum ersten Mal Magie gesehen. Damals steckten KI-gestützte Videos noch in den Kinderschuhen, aber es war klar, dass es die Medienproduktion grundlegend veränderen wird.
Was ist eure Vision?
Video wird vollständig digital. Keine Kameras, keine Schauspieler. KI ermöglicht es jedem, Inhalte zu produzieren. Das wird nicht nur die Medienproduktion revolutionieren, sondern auch neue Formate hervorbringen – so wie TikTok vor 30 Jahren undenkbar war.
Wie personalisiert werden Videos durch Avatare?
In Zukunft sind die nicht mehr linear, sondern individuell zugeschnitten. Stell dir vor, ein Lernvideo erkennt, dass ein Kind Fußball liebt und erklärt Mathematik anhand eines Spiels. Das ist eine völlig neue Form der Kommunikation.
Gibt es ethische Grenzen?
Ja, und wir arbeiten eng mit Google, Adobe und anderen zusammen, um Inhalte authentifizierbar zu machen – ähnlich wie Shazam für Musik. Transparenz ist wichtig, aber ein einfaches KI-Wasserzeichen reicht nicht aus. Wir brauchen umfassendere Lösungen, z.B. auf den Aufbau einer Plattform mit unternehmensgerechter Sicherheit, um Missbrauch einzuschränken. Wir haben Systeme, die jedes Video überprüfen, bevor es erstellt wird, um die Erstellung schädlicher Inhalte zu verhindern, und wir wurden für unseren Ansatz zur KI-Sicherheit durch das Zertifizierungsprogramm ISO 42001 geprüft.