Gen Zs neuer Traumberuf: Bestatter!
Bestatter als Traumberuf? Die Gen Z revolutioniert die Branche. Warum der Tod plötzlich Karriere macht und was Influencer damit zu tun haben.
Der Gedanke an den Tod mag für viele abschreckend sein, doch für die Generation Z scheint er eine neue Karriereoption zu bieten. Während andere Branchen mit Nachwuchssorgen kämpfen, erlebt die Bestattungsbranche einen unerwarteten Aufschwung. Was steckt hinter diesem Trend, und warum zieht es so viele junge Menschen in dieses Berufsfeld?
Aufschwung in der Bestattungsbranche
In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft in Deutschland mehr als verdoppelt, wie „focus.de“ berichtet. 2013 waren es noch 390, doch bis 2025 könnten es fast 1000 werden, so der Bundesverband Deutscher Bestatter. Besonders auffällig: Der Anteil der weiblichen Auszubildenden ist von 45 auf 57 Prozent gestiegen. Ein klares Zeichen dafür, dass sich das Bild des Bestatters als Männerdomäne wandelt.
Frauen in der Bestattungsbranche
Ulrike Grandjean, Inhaberin eines Bestattungsunternehmens in Trier, erklärt gegenüber „ZDF“: „Vielleicht hat man Frauen den Job früher mental nicht zugetraut.“ Ihre Tochter Fanny, die gerade ihre Ausbildung zur Bestatterin absolviert, beschreibt ihre Arbeit als eine Mischung aus Empathie, Organisation, Kreativität – und Handwerk. „Wenn ich die Löcher aber richtig gebohrt habe, dann gehe ich stolz nach Hause“, sagt sie.
Die Rolle von Social Media
Ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Boom der Bestattungsbranche ist Social Media. Plattformen wie TikTok und Instagram sind voll von Bestattungs-Influencern, die ihre Follower mit spannenden Einblicken in ihre Arbeit versorgen. Der 20-jährige Luis Bauer ist einer von ihnen und erklärt seinen über eine Millionen Followern, was in der Leichenhalle passiert oder wie eine Seebestattung abläuft. Diese #deathpositive Bewegung, inspiriert von der Amerikanerin Caitlin Doughty, zeigt, dass der Tod nicht mehr tabuisiert wird.
Der Wandel der Gesellschaft
Dozentin Imke Lippert beobachtet einen gesellschaftlichen Wandel: „Die Wünsche der Menschen verändern sich. Die Religion spielt eine viel geringere Rolle. Der Bestatter wird zur Bezugsperson“, erklärt sie gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Gerade junge Frauen fühlen sich von dieser empathischen Seite des Berufs angezogen. Der Job ist heutzutage weniger körperlich belastend und bietet kreative Gestaltungsmöglichkeiten, die von der Dekoration der Trauerhalle bis zur Musikauswahl reichen.
Der rasante Anstieg der Auszubildendenzahlen in der Bestattungsbranche wirft Fragen auf. Ist es der Reiz des Ungewöhnlichen, der die Gen Z anzieht, oder steckt mehr dahinter? Die Arbeit als Bestatter bietet sicherlich eine einzigartige Mischung aus handwerklichen, organisatorischen und kreativen Fähigkeiten.
Doch der Trend könnte auch auf eine tiefere gesellschaftliche Veränderung hindeuten, in der der Tod nicht mehr als etwas Unheimliches, sondern als natürlicher Teil des Lebens betrachtet wird. Die Herausforderung wird sein, diesen Trend nachhaltig zu gestalten und sicherzustellen, dass die Qualität der Ausbildung mit der steigenden Nachfrage Schritt hält.
Quellen: ZDF, Focus, Süddeutsche Zeitung