EU plant KI-Gigafabriken: Aufholjagd gegen USA und China
Die Europäische Union rüstet sich für den globalen KI-Wettlauf mit einem ambitionierten 200-Milliarden-Euro-Plan. Bis zu fünf KI-Gigafabriken sollen entstehen, um die technologische Souveränität Europas zu sichern. Doch reicht das, um den Vorsprung der Konkurrenz einzuholen?
Die Nachricht klingt zunächst unscheinbar, birgt aber gewaltige Ambitionen: Europa will im Bereich der Künstlichen Intelligenz nicht länger hinterherlaufen. Mit einem massiven Investitionspaket von bis zu 200 Milliarden Euro plant die EU-Kommission den Aufbau eines „Europäischen KI-Kontinents“ – ein klares Signal an die dominierenden KI-Mächte USA und China. Im Zentrum der Strategie stehen bis zu fünf sogenannte KI-Gigafabriken, für die allein 20 Milliarden Euro bereitgestellt werden sollen.
Supercomputer als digitales Kraftwerk
In Jülich steht bereits ein vielversprechender Kandidat für den Ausbau zur Gigafabrik. Herzstück der dortigen KI-Fabrik ist Jupiter – ein Exascale-Supercomputer mit atemberaubender Rechenleistung. „Hätte ein Mensch seit dem Urknall jede Sekunde eine Rechnung ausgeführt, könnte ein Exascale-Rechner die gleiche Arbeit in einer einzigen Sekunde verrichten“, erklärt Christian Plessl, Professor an der Universität Paderborn gegenüber dem „WDR“, die schier unvorstellbare Leistungsfähigkeit.
Die geplanten Gigafabriken würden mit rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation ausgestattet – etwa viermal mehr als die aktuell im Aufbau befindlichen KI-Fabriken. Die Kosten pro Standort belaufen sich auf drei bis fünf Milliarden Euro, wovon die EU bis zu 35 Prozent bezuschussen will. Der Rest soll idealerweise durch private Investoren gedeckt werden.
Dreifache Rechenpower für Europas digitale Zukunft
Die Zahlen verdeutlichen den Handlungsdruck: Europa verfügt derzeit über dreimal weniger Rechenzentrumskapazitäten als die USA. Mit den geplanten Investitionen will die Kommission die KI-Rechenleistung in den kommenden fünf bis sieben Jahren verdreifachen. Dabei setzt man bewusst auf Energieeffizienz – ein Aspekt, der Europa von anderen globalen Playern abheben soll.
„Künstliche Intelligenz ist der Kern, um Europa wettbewerbsfähiger, sicherer und technologisch souveräner zu machen“, betont Henna Virkkunen, zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, laut „heise“. „Das globale Rennen um KI ist noch nicht vorbei.“ Eine klare Ansage, die den Aufholwillen der Europäer unterstreicht.