DAX-Chefs kassieren ab: Millionengehälter steigen um 10 Prozent – trotz Wirtschaftsflaute
Die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Konzerne haben 2024 kräftig zugelangt. Im Schnitt stiegen ihre Bezüge um mehr als 10 Prozent – während Deutschland in der Rezession steckte und die Unternehmensgewinne kaum wuchsen.
Die Wirtschaft schwächelt, Unternehmen verkünden Sparprogramme – doch in den Chefetagen der größten deutschen Konzerne fließt das Geld in Strömen. Die Vergütungen der DAX-Vorstandschefs sind 2024 um satte 10,4 Prozent auf insgesamt 231,4 Millionen Euro gestiegen. Durchschnittlich 6,3 Millionen Euro pro Kopf – in einem Jahr, in dem die Nettogewinne der Unternehmen gerade mal um ein Prozent zulegten.
Die Millionen-Liga: Diese Chefs verdienen am meisten
An der Spitze der Gehaltsrangliste thront SAP-Chef Christian Klein mit knapp 19 Millionen Euro Jahresgehalt. Dicht dahinter folgt Beiersdorf-Boss Vincent Warnery, der sein Gehalt auf spektakuläre Weise verfünffachte: Satte 13,2 Millionen Euro kassierte der Franzose – ein Plus von 425 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür ist laut „Handelsblatt“ ein Vier-Jahres-Bonus von 10,9 Millionen Euro.
Auch in der kriselnden Automobilbranche wurden die Geldbeutel der Führungskräfte prall gefüllt: Mercedes-Chef Ola Källenius strich 12,5 Millionen Euro ein, während VW-Chef Oliver Blume auf 10,4 Millionen Euro kam – und das, obwohl er seinem Konzern einen harten Sparkurs verordnet hatte. Auch Allianz-Chef Oliver Bäte durchbrach die 10-Millionen-Marke.
Wenn Vergütungssysteme aus dem Gleichgewicht geraten
Die enormen Gehaltssteigerungen stehen in einem bemerkenswerten Kontrast zur wirtschaftlichen Gesamtlage. Während die DAX-Konzerne zusammen nur ein Prozent mehr Nettogewinn als im Vorjahr erwirtschafteten (insgesamt 111 Milliarden Euro), legten die Vorstandsgehälter überproportional zu.
„Die Vergütungssysteme sind nicht immer ausbalanciert. Sie schlagen bei guter Geschäfts- und Aktienkursentwicklung häufig stärker nach oben aus als bei schlechter nach unten“, erklärt Sebastian Pacher von der Managementberatung Kienbaum gegenüber dem „Handelsblatt“. Diese Diskrepanz sorgt zunehmend für Unmut in den Unternehmen selbst, wo die Kluft zwischen Chef- und Mitarbeitergehältern immer größer wird.