Bitcoin statt Dollar? Blackrock-Chef warnt vor Währungs-Revolution
Bitcoin könnte den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen, wenn Amerika seine ausufernde Staatsverschuldung nicht in den Griff bekommt. Mit dieser brisanten These sorgt Larry Fink, CEO des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, für Aufsehen in der Finanzwelt.
In seinem jährlichen Aktionärsbrief zeichnet Fink ein Szenario, das noch vor wenigen Jahren undenkbar schien: Die jahrzehntelange Dominanz des Dollars könnte durch die Kryptowährung herausgefordert werden. Die Warnung kommt ausgerechnet von einem Finanzmanager, dessen Unternehmen selbst massiv in digitale Assets investiert.
Schulden-Tsunami bedroht Dollar-Dominanz
Die Zahlen sind alarmierend: Mit 36,22 Billionen Dollar Staatsschulden (33,3 Billionen Euro) sind die USA das höchstverschuldete Land der Welt. Das entspricht 124 Prozent der Wirtschaftsleistung. Deutschland erreicht mit 2,69 Billionen Euro gerade einmal acht Prozent der amerikanischen Schuldenlast.
„Wenn die USA ihre Schulden nicht in den Griff bekommen, wenn die Defizite weiter anschwellen, riskiert Amerika, diese Position an digitale Werte wie Bitcoin zu verlieren“, mahnt Fink in seinem Schreiben. Besonders besorgniserregend: 2025 werden die Zinszahlungen für US-Schulden mit 952 Milliarden Dollar erstmals die Verteidigungsausgaben übertreffen – und das bei einem Land mit dem höchsten Rüstungshaushalt weltweit.
Digitale Revolution im Finanzsektor
Der Blackrock-Chef betont, er sei „natürlich nicht gegen digitale Vermögenswerte“. Wie könnte er auch? Sein Unternehmen profitiert erheblich vom Krypto-Boom. Der hauseigene Bitcoin-ETF verwaltet mittlerweile ein Vermögen von 48 Milliarden Dollar, trotz eines Wertverlusts von sieben Prozent seit Jahresbeginn.
„Das dezentrale Finanzwesen ist eine außergewöhnliche Innovation. Sie macht die Märkte schneller, billiger und transparenter“, erklärt Fink. „Doch dieselbe Innovation könnte Amerikas wirtschaftlichen Vorteil untergraben, wenn Investoren beginnen, Bitcoin als eine sicherere Wette als den Dollar zu sehen.“
Blackrock treibt die Digitalisierung des Finanzwesens selbst voran. Mit dem Blackrock USD Institutional Digital Liquidity Fund (BUIDL) hat der Vermögensverwalter einen auf der Ethereum-Blockchain laufenden Fonds aufgelegt, der bereits 1,7 Milliarden Dollar verwaltet.
Trumps Krypto-Agenda und Dollar-Strategie
Die neue US-Regierung unter Donald Trump gilt als kryptofreundlich. Im Wahlkampf umwarb Trump die Szene mit großen Versprechen. Mittlerweile arbeitet ein Beratergremium um den ernannten „Krypto-Zar“ David Sacks an verschiedenen Projekten – darunter die Idee einer staatlichen Bitcoin-Reserve.
Gleichzeitig steht der Dollar unter Druck. Seit Jahresbeginn hat die US-Währung gegenüber dem Euro fünf Prozent verloren. Stephen Miran, neuer Vorsitzender des wirtschaftlichen Beratergremiums des Präsidenten, skizziert in einem als „Mar-a-lago-Accord“ bekannten Papier sogar Pläne für eine gezielte Abwertung des Dollars, um amerikanische Exporte wettbewerbsfähiger zu machen.
Tokenisierung als Zukunftsmodell
Während Fink vor den Risiken für den Dollar warnt, sieht er in der Tokenisierung von Vermögenswerten enormes Potenzial. „Ich erwarte, dass tokenisierte Fonds eines Tages den Anlegern genauso vertraut sein werden wie ETFs – vorausgesetzt, wir lösen ein kritisches Problem: die Identitätsüberprüfung“, prognostiziert der Blackrock-Chef.
Die Entwicklung zeigt: Die Finanzwelt steht vor einem fundamentalen Wandel. Die Blockchain-Technologie revolutioniert nicht nur Zahlungssysteme, sondern könnte die gesamte globale Währungsordnung neu gestalten. Blackrocks Engagement in diesem Bereich unterstreicht, dass selbst traditionelle Finanzgiganten diese Transformation nicht mehr ignorieren können.
Zwischen Innovation und Systemrisiko
Die Warnung des Blackrock-CEOs verdeutlicht ein zentrales Dilemma: Dieselben technologischen Innovationen, die das Finanzwesen effizienter machen, könnten gleichzeitig die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA gefährden.
Die entscheidende Frage für die kommenden Jahre lautet: Wird die US-Regierung ihre Schuldenproblematik in den Griff bekommen, oder erleben wir tatsächlich den Beginn einer neuen Ära, in der digitale Währungen die traditionellen Fiat-Währungen als globale Reservewährungen ablösen? Die Antwort darauf dürfte nicht nur die Finanzwelt, sondern die gesamte Weltwirtschaft grundlegend verändern.
Quellen: focus.de, t3n.de