Tesla in der Krise: Wie Musks Machtspiele den E-Auto-Pionier gefährden
Absturz an der Börse, einbrechende Verkaufszahlen und ein Chef, der lieber Behörden abwickelt als Autos baut: Teslas Kultstatus steht auf dem Spiel – doch die Marke hat noch immer Trümpfe in der Hand.
Einst galt Tesla als Inbegriff der automobilen Zukunft. Heute klebt so mancher Besitzer einen Aufkleber auf seinen Wagen: „Gekauft, bevor Elon Musk verrückt wurde“. Der einstige Tech-Visionär verbringt seine Zeit mittlerweile lieber mit Kettensägen-PR im Oval Office als mit der Weiterentwicklung seiner E-Auto-Marke. Die Folgen sind dramatisch: Verkaufseinbrüche von bis zu 76 Prozent in Deutschland, halbierter Aktienkurs seit Dezember und eine wachsende Anti-Tesla-Bewegung in den USA. Ist der Konzern noch zu retten?
Vom Visionär zum politischen Hardliner
Die Symbiose zwischen Musk und Tesla war lange Zeit perfekt. „Was Musk anpackte, brachte er oft nicht nur weit voran, sondern stellte damit ganze Branchen auf den Kopf“, erklärt Marketingprofessor Marcus Hoffmann von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg gegenüber „t-online.de“. Tesla revolutionierte als Pionier die Elektromobilität und zwang die gesamte Automobilindustrie zum Umdenken.
Doch mit Musks politischem Engagement für Donald Trump und seiner Unterstützung für rechte Parteien wie die AfD hat sich das Blatt gewendet. Über 94 Prozent von mehr als 130.000 Befragten gaben in einer Umfrage an, aktuell keinen Tesla mehr kaufen zu wollen. „Viele potenzielle Käufer überlegen gemeinsam mit ihren Familien, welches Auto sie kaufen. Das ist oft keine Einzelentscheidung“, erklärt Hoffmann. „Und aktuell stellt sich die Frage: Möchte man derjenige sein, der sich jetzt einen neuen Tesla vor die Tür stellt – und sich dann auf Diskussionen mit seinem Umfeld einlassen muss?“
Verkaufszahlen im freien Fall
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Deutschland sanken die Neuzulassungen im Januar/Februar 2025 um dramatische 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr – auf nur noch 2.709 Fahrzeuge. Ähnlich düster sieht es in anderen europäischen Märkten aus: minus 25 Prozent in den Niederlanden, minus 42 Prozent in Schweden, minus 48 Prozent in Dänemark und Norwegen.
Doch ist dieser Einbruch tatsächlich nur auf den „Musk-Effekt“ zurückzuführen? Nicht unbedingt. Die Tesla-Modellpalette ist in die Jahre gekommen. Das Model S kam bereits 2012 auf den Markt, sein Facelift erfolgte 2021. Dass vor angekündigten Modellwechseln die Verkaufszahlen einbrechen, ist ein bekanntes Phänomen in der Autobranche.