Rentenerhöhung mit Schattenseite: Warum der Fiskus immer mehr vom Altersgeld abschöpft
Kritik an der Besteuerungspraxis
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht bezeichnet die Einführung der Rentenbesteuerung gegenüber „Bild“ als schweren Fehler. Sie fordert: „Steuerfreiheit für kleine und mittlere Renten wäre das Mindeste, was eine neue Regierung auf den Weg bringen müsste“. Bislang bleiben Renten bis monatlich 1008 Euro (Ledige) und 2016 Euro (Paare) steuerfrei – doch durch die jährlichen Rentenerhöhungen rutschen immer mehr Ruheständler über diese Grenze.
Aktivrente statt Steuerreform
Während die Steuerbelastung steigt, setzen Union und SPD auf andere Konzepte: Die sogenannte „Aktivrente“ soll Rentnern ermöglichen, bis zu 2000 Euro abgabenfrei zur Rente hinzuzuverdienen. An der grundsätzlichen Besteuerungspraxis will jedoch keine der großen Parteien rütteln.
Rentenexperte und ifo-Forscher Prof. Niklas Potrafke hält Reformen der Rentenbesteuerung ohnehin für „schlechte Ausweichmanöver“. Stattdessen plädiert er für eine deutliche Erhöhung des Renteneintrittsalters: „Die Menschen leben glücklicherweise länger als früher und müssen dadurch auch länger arbeiten. Dies muss ins Bewusstsein der Bevölkerung“, erklärt er gegenüber „Bild“.