Print ist tot. Es lebe Print.
Ich sehe regelrecht Ihre Bedenken vor meinem geistigen Auge und Ihre, mit Verlaub, Denkfalten auf der Stirn: Wer liest denn noch Gedrucktes? Haben die nur Boomer befragt? Haben die vom Content Marketing Forum und anderen Institutionen gerade nicht. Als besonders eifrige Leser entpuppten sich in der Studie die 30- bis 39-Jährigen. Sogar Jüngere schätzen Kundenmagazine als eine Auszeit vom Smartphone. 65 Prozent der Interviewten beschreiben die Möglichkeit, eine Auszeit von Smartphone und digitalen Medien zu nehmen, als Pluspunkt der Printmagazine. Auch auf TikTok ist seit geraumer Zeit der „BookTok“-Trend zu beobachten. Userinnen und User tauschen auf dem sozialen Kanal ihre besten Tipps für gedruckte Bücher aus. Wer also glaubt, Print sei ein Relikt vergangener Zeiten, liegt gewaltig daneben. Digitale Brücken wie QR-Codes, Augmented Reality und NFC-Technologien machen Print sexy. Ein schneller Scan mit dem Smartphone, und schon erwacht das Papier zum Leben: Produkte in 3-D entdecken, Videos abspielen oder direkt zur Kaufseite springen.
Was kommt da noch?
Individuell gedruckte Kataloge, maßgeschneidert auf Basis von Online-Daten, treffen den Nerv. Denn während rein digitale Werbung oft im Sekundentakt weggeklickt werden, bleibt Papier länger im Gedächtnis – und vor allem auf dem Schreibtisch. Studien zeigen: Print kann Online-Conversions sogar stärker pushen als so manche Social-Media-Kampagne.
Und die Umwelt so? Neue Farben, Recycling-Papier und Print-on-Demand verhindern überflüssige Produktion und schonen Ressourcen. Sicher ist: Papier und damit Holz sind nötig. Doch das stammt (im überragenden Teil) aus recycelten und/oder nachhaltig bewirtschafteten Quellen. Und da wir hier bei der Ökobilanz sind: Jede Anfrage bei Google verbraucht nach Angaben des Suchmaschinenmultis 0,0003 Kilowattstunden Strom. Klingt wahnsinnig wenig? Ergibt aber hochgerechnet auf alle Anfragen, die jede und jeder von uns monatlich stellt, die Energiesummer, mit der sich eine 60-Kilowatt-Glühleuchte drei Stunden betreiben lässt. Von den vielfach höheren Energiesummen, die ein ChatGPT-Prompt oder ein KI-erzeugtes Bild aus den gigantischen Rechenzentren raussaugt, einmal ganz zu schweigen … Und was man in der Hand hält, klickt man nicht einfach weg!