KI übernimmt die Redaktion: Il Foglio veröffentlicht Italiens erste komplett maschinell produzierte Zeitung
Von Bahnverspätungen bis Buchkritik: Was die KI-Redaktion liefert
Die Themenvielfalt der KI-Ausgabe ist bemerkenswert. In der Mittwochsausgabe analysiert die Maschine die Pünktlichkeit italienischer Hochgeschwindigkeitszüge mit detaillierten Statistiken und kommt zum Schluss, dass „die Zunahme der Zugfrequenz unweigerlich auf Verspätungen“ auswirke und ein System benötigt werde, „das der wachsenden Nachfrage standhält, ohne die Pünktlichkeit zu beeinträchtigen“.
Auch vor Meinungsbeiträgen macht die KI nicht halt. In einer Buchrezension kritisiert der Algorithmus das neue Werk des italienischen Autors Beppe Severgnini als oberflächlich. Zwar attestiert die Maschine dem Autor einen „flüssigen“ Schreibstil, bemängelt jedoch fehlende „wirkliche Prägnanz“. Die Pointe: Auf derselben Seite findet sich eine KI-gestützte Verteidigung – verfasst vom kritisierten Autor selbst.
Zwischen Innovation und Disruption: Was das Experiment bedeutet
Die 1996 gegründete Zeitung gehört zu den kleineren landesweiten Tageszeitungen Italiens, positioniert sich mit diesem Projekt jedoch an der Spitze der journalistischen Innovation. Während verschiedene Online-Portale bereits mit KI-generierten Inhalten experimentieren, wagt „Il Foglio“ den Schritt in die gedruckte Welt.
Das Experiment wirft grundlegende Fragen auf: Kann KI journalistische Qualitätsstandards erfüllen? Wo liegen die Grenzen maschineller Textproduktion? Und was bedeutet dies für die Zukunft des Berufsstands?