Fed-Entscheidung: Warum die Börsen jubeln, obwohl Trump schmollt
Stagflationsrisiko bleibt bestehen
Dennoch bleiben Risiken. Die Fed erhöhte ihre Inflationsprognose für 2024 auf 2,7 Prozent (zuvor 2,5 Prozent) und die Kernrate auf 2,8 Prozent. Gleichzeitig senkte sie die Wachstumserwartungen deutlich. Diese Kombination nährt Befürchtungen einer Stagflation – einer wirtschaftlichen Stagnation bei gleichzeitig hohen Inflationsraten.
Diese Sorge könnte den US-Dollar weiter unter Druck setzen. Für exportorientierte Unternehmen wäre ein schwächerer Dollar allerdings vorteilhaft, was teilweise die positive Reaktion der Märkte erklärt.
Vorsichtiger Optimismus
Die kommenden Monate werden entscheidend. Die Fed behält sich vor, auf Basis neuer Wirtschaftsdaten flexibel zu reagieren. Sollte die Inflation wie von Powell angedeutet im Sommer tatsächlich nachlassen, steigt die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Juni.
Für Anleger bedeutet dies: Die anfänglichen Befürchtungen über Trumps Wirtschaftspolitik weichen einem vorsichtigen Optimismus. Tech-Aktien und Bitcoin könnten von dieser Entwicklung profitieren, solange die Fed ihre berechenbare Linie beibehält. Die Märkte haben Powells Botschaft verstanden – keine überstürzten Zinssenkungen, aber eine klare Bereitschaft, bei Bedarf zu handeln.
Die größte Herausforderung bleibt das Navigieren zwischen Trumps protektionistischer Handelspolitik und dem Ziel der Preisstabilität. Powell hat bewiesen, dass er diesem politischen Druck standhält – ein weiterer Grund, warum die Märkte trotz unveränderter Zinsen positiv reagieren. Die Fed-Unabhängigkeit erweist sich einmal mehr als Stabilitätsanker in turbulenten Zeiten.
Quellen: Welt.de, Business Insider