Burnout ist Mainstream – und jetzt?
Nach dem Burnout ist vor dem Burnout
Die große Ernüchterung kommt, wenn der Therapeut dich zurück ins Leben entlässt. Der Post-Burnout-Blues heißt: Du gehst zurück in denselben Job, dieselbe toxische Beziehung oder dieselbe Überforderung – nur jetzt mit Achtsamkeits-App und Meditation. Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts erleiden 30 Prozent der Burnout-Patienten innerhalb von zwei Jahren einen Rückfall.
„Die unangenehme Wahrheit ist, dass viele Unternehmen Mitarbeiter nach dem Burnout mit offenen Armen empfangen – und sie dann genau so weitermachen lassen wie vorher“, erklärt Psychotherapeutin Dr. Maria Weber im Rahmen dieser Studie. „Es ist wie bei einem kaputten Reifen: Wir pumpen Luft rein, aber flicken nicht das Loch.“
Die Post-Burnout-Revolution
Doch es gibt auch jene, die den Absprung wirklich schaffen. Die Hardcore-Post-Burnout-Fraktion, die nicht nur theatralisch zusammenbricht, sondern tatsächlich Konsequenzen zieht. Hier sind die drei wichtigsten Trends der Post-Burnout-Gesellschaft:
- Die Grenzsetzer: Eine neue Spezies von Arbeitnehmern, die „Nein“ sagen können, ohne Schweißausbrüche zu bekommen. Laut einer Studie der Boston Consulting Group geben 60 Prozent der Millennials an, nach einem Burnout klare Grenzen bei der Arbeit zu ziehen – selbst auf Kosten der Karriere.
- Die Sinn-Junkies: Nach dem Burnout wollen viele nicht mehr nur Geld scheffeln, sondern „etwas Sinnvolles“ tun. Der Run auf NGOs, soziale Startups und Purpose-Unternehmen ist so groß, dass dort mittlerweile die nächste Burnout-Welle droht. Die Ironie ist kaum zu übersehen.
- Die System-Hacker: Die radikalste Fraktion hat verstanden, dass es nicht nur am Individuum liegt. Sie gründen 4-Tage-Woche-Startups, experimentieren mit bedingungslosem Grundeinkommen oder steigen ganz aus dem System aus. Und plötzlich sitzen ehemalige Investment-Banker in portugiesischen Surfcamps und erklären auf YouTube, wie man mit 2 Stunden Arbeit pro Tag überleben kann.