Personal Finance Steuerpolitik im Fokus: Bei diesen Parteien bleibt mehr vom Brutto übrig

Steuerpolitik im Fokus: Bei diesen Parteien bleibt mehr vom Brutto übrig

Geringverdiener im Vorteil?

Bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von 84.000 Euro können Familien mit Steuererleichterungen rechnen. Besonders großzügig zeigen sich hier die BSW und die AfD. Auch die Linke und die FDP versprechen spürbare Entlastungen. Doch wie sieht es bei noch niedrigeren Einkommen aus? Eine Familie, die 48.000 Euro brutto verdient und zusätzlich Bürgergeld und Kindergeld erhält, profitiert am meisten von den Plänen der Linken. Bei der AfD und der FDP hingegen bleibt sogar weniger Netto übrig als bisher.

Die andere Seite der Medaille: Finanzierungslücken

So verlockend die Versprechen auch klingen mögen, sie haben ihren Preis. Die Union beispielsweise würde mit ihrem Programm ein Steuerloch von rund 97 Milliarden Euro reißen. Woher das Geld kommen soll, bleibt offen. Eine mögliche Lösung wäre die Umlegung der Kosten auf alle erwachsenen Bundesbürger – ein Gedanke, der die Steuerlast bei AfD und FDP weiter erhöhen würde.

Die Wahlprogramme und ihre Konsequenzen

Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat in Zusammenarbeit mit ZEIT und ZEIT ONLINE die Auswirkungen der Wahlprogramme untersucht. Dabei wurde berücksichtigt, welche Änderungen bei Steuern, Sozialabgaben und staatlichen Transferleistungen geplant sind. Die Ergebnisse zeigen: Linke Parteien wollen vor allem Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen entlasten, während Spitzenverdiener stärker belastet werden sollen. Eine Familie mit einem Einkommen von 48.000 Euro würde bei der Linken netto 8.118 Euro mehr erhalten, bei der SPD wären es 377 Euro und bei den Grünen 468 Euro.

Großzügigkeit hat ihren Preis

Die Steuerpläne von CDU, FDP, BSW und AfD würden immense Löcher in den Staatshaushalt reißen. Bei der AfD wären es 154,6 Milliarden Euro, bei der FDP 141,7 Milliarden Euro und bei der CDU 96,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der aktuelle Bundeshaushalt beläuft sich auf rund 460 Milliarden Euro. Die linken Parteien gehen sparsamer mit den Staatsfinanzen um. Bei der SPD beläuft sich die Lücke auf gut acht Milliarden Euro, bei den Grünen auf 2,5 Milliarden Euro. Die Linkspartei erwirtschaftet sogar ein Plus.

Drei Wege zur Schließung der Lücken

Um die Finanzierungslücken zu schließen, gibt es im Prinzip drei Möglichkeiten: Schulden, Ausgabenkürzungen oder die Erhöhung anderer Steuern. Das ifo Institut hat berechnet, dass eine Erhöhung der Mehrwertsteuer notwendig wäre, um die Programme zu finanzieren. Für die AfD müsste sie von derzeit 19 auf 27,5 Prozent steigen, bei der FDP wären es 26,9 Prozent und bei der Union 24,4 Prozent. Im Fall der Grünen und der SPD wäre nur eine Anhebung um weniger als einen Prozentpunkt nötig.

Die Wahlprogramme der Parteien versprechen viel, doch die Finanzierung bleibt oft unklar. Während einige Pläne vor allem Spitzenverdiener entlasten, profitieren andere Einkommensgruppen kaum oder tragen sogar höhere Lasten. Bei der nächsten Wahl sollte man genau hinschauen, was die Versprechen wirklich bedeuten – und wer am Ende die Rechnung zahlt.

Quelle: zeit.de

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