Startups nach der Wahl: Haltung zeigen. Zukunft bauen.
Neue Regierung, neue Chancen? Die Startup-Szene zwischen Hoffnung, Skepsis und Verantwortungsgefühl.
Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei. Politische Verschiebungen, Diskussionen um Polarisierung und ein Land im Spannungsfeld zwischen Innovation und Unsicherheit – doch was bedeutet das für die Startup-Szene? Wir haben uns umgehört und spannende Einblicke gesammelt.
Benedikt Böhringer, CEO von Jamie AI, einem führenden KI-gestützten Meeting-Assistenten, beobachtet die politische Lage mit gemischten Gefühlen. Er sorgt sich um die zunehmende Polarisierung in seiner Altersgruppe, sieht aber auch Chancen: „Wir hoffen, dass die neue Regierung Digitalisierung und KI-Forschung stärker vorantreibt. Leider hätte ich mir gewünscht, dass das Thema KI im Wahlkampf präsenter gewesen wäre.“ Jamie AI blickt mit vorsichtigem Optimismus nach vorne und hofft auf weniger heiße Luft in politischen Debatten, dafür mehr Speed bei Digitalisierungsmaßnahmen.
Auch bei Fleetcor, den Flottenmanagement-Profis, wird die Wahl vor allem als Chance gesehen. Sara Wüst, Senior Brand & Product Marketing Manager Europe, bringt es auf den Punkt: „Es gibt einen enormen Druck auf die Regierung, alles ‚richtig‘ zu machen. Wir sehen Chancen, wenn in Ladeinfrastruktur und E-Mobilität investiert wird.“ Gleichzeitig betont Altan Çörekçi, Director Product & EV Europe, die Notwendigkeit langfristiger Planung: „Planungssicherheit ist in der Mobilitätsbranche essenziell. Wir müssen langfristig denken, aber auch flexibel bleiben.“ Fleetcor setzt somit auf Agilität – und hofft auf eine Regierung, die mit der Verkehrswende nicht nur Wahlkampf-Slogans, sondern echte Strategien liefert.
Moritz Lindner, CEO der Luxusreiseplattform reisetopia, bewertet das Wahlergebnis nüchtern: „Einerseits erleichtert mich das Ergebnis, weil es politische Stabilität verspricht. Andererseits zeigt die Stärke der politischen Ränder, wie gespalten das Land ist.“ Für reisetopia sind stabile Rahmenbedingungen essenziell, insbesondere bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Das Unternehmen bleibt optimistisch, plant aber keine großen Anpassungen – es sei denn, es kommt zu politischen Überraschungen.