Life & Style Political Campaigning – Wie Maximilian Flügge das Heizungsgesetz zu Fall brachte 

Political Campaigning – Wie Maximilian Flügge das Heizungsgesetz zu Fall brachte 

Das Heizungsgesetz – im Sprachgebrauch ist es zum Synonym für eine verfehlte Regierungspolitik geworden. Der Erfinder des Begriffs Heizungsgesetz ist Maximilian Flügge, von Beruf Politikberater aus Berlin. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie es dazu gekommen ist. 

Herr Flügge, das Wort „Heizungsverbot“ landete kürzlich auf dem zweiten Platz beim Unwort des Jahres. Mit Ihrem Begriff „Heizungsgesetz“ haben Sie sozusagen den Grundstein für diese aufgeheizte Debatte gelegt. Tragen Sie eine Mitverantwortung für die gesellschaftlichen Verwerfungen in dieser Frage? 

Nee. Das sehe ich fundamental anders. Schauen Sie, beide Begriffe adressieren zwar dasselbe Thema – die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes. Aber während „Heizungsverbot“ einfach nur polarisiert, war unser Ziel ein anderes: Wir wollten einen Begriff etablieren, der die Komplexität der Materie für jeden Bürger greifbar macht. Einen Begriff, den jeder versteht, nachsprechen kann und damit eine Kampagne, mit der die Tragweite der Entscheidungen verdeutlicht wird. 

Aber letztendlich war es eine knallharte Lobbykampagne gegen das Gesetz, oder? 

Lassen Sie mich das klarstellen: Ich berate Haus & Grund Deutschland, den größten Verband privater Immobilieneigentümer – vergleichbar mit dem ADAC, nur eben für Immobilien. Die Mitglieder sind Menschen, es sind keine Großkonzerne, sondern oft Normalverdiener, die sich eine Immobilie für die Altersvorsorge aufgebaut haben. Unsere Aufgabe war es, zu verhindern, dass dieses Gesetz zum wirtschaftlichen Fallstrick für Millionen Bürger wird. 

Ein kürzlich erschienener True-Crime-Podcast zum sogenannten Heizhammer spricht von einer „gezielten Erschwerung demokratischer Regierbarkeit durch mächtige anti-ökologische Lobbys“. Auch wird ein frühzeitiges Leak des Gesetzesentwurfs als Sargnagel des ursprünglichen Vorhabens genannt. Wie stehen Sie zu diesen Vorwürfen? 

Diese Darstellung ist ehrlich gesagt kreative Fiktion. In der Berliner Politik-Bubble ist es völlig normal, dass Gesetzesentwürfe schon früh außerhalb der Ministerien kursieren. Wer dieses Leak als Grund für das Scheitern anführt, verkennt die wahren Zusammenhänge oder versucht, eigene Versäumnisse zu kaschieren. Der Podcast mag unterhaltsam sein, aber er erzählt ein Märchen von dunklen Mächten – ohne jeden Beleg. 

Was war dann der wahre Grund für den Erfolg Ihrer Kampagne? 

Die nüchternen Fakten: 80 Prozent der Immobilien in Deutschland gehören nun Mal Privatpersonen. Für diese Menschen stand existenziell viel auf dem Spiel. Die Politik hat ihre Stimmen zunächst ignoriert – wir haben sie hörbar gemacht. Das war der Wendepunkt. 

Das klingt auf den ersten Blick ja fast zu einfach. Wie erklären Sie sich denn die massive Resonanz des Themas? 

Der Zeitpunkt war entscheidend: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation – all das geballt in nur drei Jahren. Und genau dann sollte ein kostenintensiver Heizungstausch kommen, während manche Menschen zwischen Heizen und Essen entscheiden mussten – „heat or eat“. Wir haben diesem Unmut eine Stimme gegeben. 

Seite 1 / 2
Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

Besser in der Schule: Diese 6 Dinge sind in der Kinder-Erziehung am wichtigsten Life & Style
Besser in der Schule: Diese 6 Dinge sind in der Kinder-Erziehung am wichtigsten
Scheidung direkt nach den Flitterwochen Life & Style
Scheidung direkt nach den Flitterwochen
Wenn Glück Angst macht: Die unerwartete Realität der Cherophobie  Life & Style
Wenn Glück Angst macht: Die unerwartete Realität der Cherophobie 
Die Top-Tipps für moderne Geschäftsreisen Life & Style
Die Top-Tipps für moderne Geschäftsreisen
Studie zeigt: Altern verläuft in zwei markanten Schüben – mit 44 und 60 Jahren  Life & Style
Studie zeigt: Altern verläuft in zwei markanten Schüben – mit 44 und 60 Jahren