Leadership & Karriere Merz steigt in den Bulldozer. Das ist ein Schub für die Demokratie 

Merz steigt in den Bulldozer. Das ist ein Schub für die Demokratie 

Drei Wochen vor der Bundestagswahl ist Schluss mit eingeübten Routinen. Die Bereitschaft des CDU-Kanzerkandidaten bei entscheidenden Themen auch Mehrheiten mit der AfD zu akzeptieren, hat die Republik aufgewühlt. Die schweigende Mitte muss Stellung beziehen. Und das ist gut so. 

Sie hatten davon geträumt im Schlafwagen an die Macht zu gleiten. Stabil über 30 Prozent lagen CDU/CSU in den Umfragen. Der Wirtschaftswahlkampf plätscherte vor sich hin, und Wirtschaft sollen sie ja können bei der Union. Alles lief auf Friedrich Merz als klaren Wahlsieger hinaus. Doch dann kam das Attentat von Aschaffenburg und Merz schaltete um. Er stieg vom Schlafwagen in den Bulldozer um. Statt um Wirtschaft geht es jetzt um Migration. Der Traum vom Gleiten ist vorbei.  

Und das ist gut so. Merz beschert Deutschland den lebendigsten Wahlkampf seit Angela Merkel einst Gerhard Schröder vom Thron stieß. Es ist in Wahrheit ein Fest für die Wählerinnen und Wähler, das er da losgetreten hat. Merz hat die Demokratie aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. 

Vor seinem mutigen Gang ins Parlament war das politische System in Deutschland zum Verzweifeln klar: Der Schwanz wackelte mit dem Hund. Eine Minderheit aus Linken, SPD und Grünen setzte sich regelmäßig durch, weil eine Mehrheit rechts von ihnen nicht zustande kommen konnte.  Die AfD mit ihren Rechtsauslegern kam aus Prinzip nicht als politischer Partner in Frage. Es herrschten verkehrte Verhältnisse, im Grunde konnten SPD und Grüne der AfD dankbar sein: Nur so lange sie sich als undemokratisch und damit nicht koalitionsfähig brandmarken ließ, hatten SPD und Grüne in einem Land, das längst eine konservative Mehrheit bei Wahlen verzeichnet, noch eine Chance, an der Macht beteiligt zu sein. 

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