Let’s shoot for the stars – aber bitte mit Rückenwind
Start-ups sind der Motor für Innovation und wirtschaftlichen Fortschritt. Doch anstatt den nötigen Schub zu erhalten, kämpfen viele junge Unternehmen mit langsamen Investitionsprozessen, überbordender Bürokratie und einer Politik, die viel verspricht, aber wenig hält.
„Wollen wir die nächste Tech-Revolution in Deutschland oder sollen wir sie direkt ins Silicon Valley exportieren?“ Diese Frage stellt Jan Leisse, Co-Founder und CEO des Quantencomputing-Start-ups eleQtron, direkt an die Spitzenpolitik. Er sieht eine klare Gefahr: Wenn Europa jetzt nicht entschlossen in Quantencomputing investiert, drohe es den Anschluss an die USA und China endgültig zu verlieren.
Für Leisse ist das Problem klar: Der Zugang zu großem Investitionskapital sei für Hardware-Start-ups wie eleQtron nach wie vor eine massive Herausforderung. Zwar gebe es Förderprogramme wie den EIC Accelerator oder die nationale Quantentechnologie-Strategie, doch die langsamen bürokratischen Prozesse und regulatorischen Hürden würden die Entwicklung ausbremsen. „Ohne echte Wagniskapital-Offensiven und eine gezielte Industriepartnerschaft bleibt Europa nur Zuschauer bei der nächsten technologischen Revolution.“
Auch Philipp Herrmann, Gründer des Innovationszentrums BRYCK, teilt diese Einschätzung. Für ihn ist vor allem die Zersplitterung der deutschen Start-up-Förderung ein großes Problem. „Wir können kein Klein-Klein auf Amateurniveau mehr machen – damit geraten wir als Deutschland unter die Räder.“ Öffentliche Investitionen in Start-ups seien oft politisch motiviert, ineffizient und durch fragmentierte Interessen geprägt. Während in Frankreich erfolgreiche Start-ups in den Élysée-Palast eingeladen würden, fehle es Deutschland an einer klaren Start-up-Strategie.

Herrmann lobt zwar das von der Bundesregierung gestartete Programm der „Startup Factories“, das für neues Momentum gesorgt habe, doch sieht er in anderen Bereichen dringenden Handlungsbedarf. „Start-ups sind ein Motor für die Zukunft Deutschlands – aber ihnen liegen unglaublich viele Steine im Weg.“ Die Lösung sei dabei offensichtlich: „Schafft eine klare Start-up-Verantwortlichkeit, kreiert eine Startup-Vision und stellt sämtliche Prozesse professioneller auf – es ist machbar. Just do it.“