Diese Frau schmiedet gerade Europas neuen Rüstungskonzern
Jeanette zu Fürstenberg ist die Investorin, die das erfolgreichste Verteidigungsstartup aus Deutschland mit der besten KI-Schmiede aus Frankreich zusammenbringt. Die Vision der Fürstin: Hier entsteht das nächste Projekt a la Airbus.
Jeanette zu Fürstenberg schildert die Szene so: Sie sei mit Torsten Reil durch Berlin geschlendert, die Museumsinsel entlang, am Ufer der Spree. „Walking Meetings“ heißen solche Spaziergänge, bei denen Entscheidungen getroffen werden. Und Fürstenberg beschloss, Reil zu unterstützen. „Torsten Reil ist nicht nur ein vehementer, fast radikaler Verfechter westlicher Demokratien, sondern hegt ein unerschütterliches Vertrauen in die Wirtschaft und technologische Leistungsfähigkeit Europas“, schreibt sie in ihrem Buch, dem sie diese Szene voranstellt. „Wie gut wir sind, zeigt sich in Krisenzeiten“, lautet der Titel.
Wer die beiden sind? Reil ist einer der erfolgreichsten Startup-Unternehmer in Europa. Er ist Gründer und CEO von Helsing, einem Münchner Unternehmen, das mit seinen Drohnen und seiner Software an der ukrainisch-russischen Front – und nicht nur dort – operiert. Kürzlich erhielt das Unternehmen den Auftrag, ein neues deutsch-französisches Rüstungsprojekt mit seiner Software auszustatten. „Künstliche Intelligenz zum Schutz unserer Demokratien“ – das ist es, was Helsing verspricht. Und zu Fürstenberg ist eine der wichtigsten Investorinnen dort. Sie hat an ihn geglaubt, als andere deutsche Startups um Militärtechnologie noch einen großen Bogen gemacht haben.
Zu Fürstenberg, die vor 42 Jahren als Tochter eines Duisburger Unternehmers zur Welt kam, hat in die Familie derer zu Fürstenberg eingeheiratet und trägt inzwischen selbst den Titel einer Fürstin. Sie hat – wie man es in diesen Kreisen tut – gemeinsam mit ihrem Mann, dem amtierenden Oberhaupt des Hauses Fürstenberg, einen Polo-Club gegründet. Und sie ist Investorin. Nicht irgendeine, sondern möglicherweise die bedeutendste Investorin für anspruchsvolle Startups in Europa. Ihr Fonds, mit dem sie investiert, trägt den passenden Namen „La Famiglia“. Seit der Fusion mit der US-Investmentgesellschaft General Catalyst ist sie für das gesamte Europageschäft zuständig.
Milliarden für Europas KI-Zukunft
„La Famiglia“ war vor allem als Investor in der Frühphase von Startups aktiv und hat diesen Job nun im Zusammenspiel mit der US-Investorengruppe übernommen. Fürstenberg sagt mutmachende Sätze wie: „Unser Land, unser Kontinent und unsere Talentdichte sind so stark, dass mir vor der Zukunft trotz aller Widerstände und Widrigkeiten nicht bange ist.“ Damit hat sie andere überzeugt. Geld fließt in ihren Fonds von erfolgreichen Gründern wie denen von Celonis, Palantir oder Skype. Auch bekannte Unternehmerfamilien wie Oetker, Voith, Burda, Viessmann und Siemens investieren.