Leadership & Karriere Der Krieg ist genauso teuer wie der Frieden 

Der Krieg ist genauso teuer wie der Frieden 

Folgt man dagegen den jüngsten Ausführungen des britischen Ökonomen Tim Leunig von der London School of Economics (LSE), so offenbart sich derzeit unter Putin „der desolate Zustand der russischen Wirtschaft, die verzweifelt ihre eigene Währung aufbläst, um verlorene Rüstungsgüter aus einem erschöpften Lagerbestand zu ersetzen; der Mangel an menschlichem Kanonenfutter selbst aus den entlegensten Winkeln seines überdehnten Reiches und die Bedrohung durch sinkende Öl- und Gaspreise, seine einzigen nennenswerten Exportgüter”. Bislang, so lässt sich einwenden, hat sich die russische Kriegswirtschaft noch robust gezeigt. Ein künftiger Exportmarkt für den deutschen Handel sieht aber anders aus. 

Eine wichtige Frage betrifft aus Sicht der deutschen Wirtschaft die Kosten und die Beteiligung am Wiederaufbau nach dem Krieg. Angesichts der Spannungen mit den USA und der voraussichtlich von Amerika enttäuschten ukrainischen Regierung stehen die Chancen nicht schlecht, dass europäische Unternehmen bei den zu erwartenden Aufträgen zum Zuge kommen. US-Päsident Trump hat aber bereits durchblicken lassen, dass er von der Ukraine Lieferungen seltener Rohstoffe erwartet, die Rede ist vom Gegenwert von einer halben Billion Dollar – was von Kiew bislang strikt abgelehnt wird. So leicht wird sich Washington aber nicht abwimmeln lassen. Nicht ausgeschlossen, dass sich der US-Präsident am Ende als Retter der Ukraine feiern wird, auch wenn in dem geschundenen Land niemand mitfeiert. 

Die derzeitigen geopolitischen Erschütterungen lassen eine deutliche Aufrüstung in Europa erwarten. Zwar werden Waffenlieferungen an die Ukraine im angenommenen Szenario geringer ausfallen als bisher, doch dürfte Europa kaum eine andere Wahl haben, als die militärischen Lücken, die ein amerikanischer Rückzug reißt, mit eigener Kraft aufzufüllen. Das begünstigt eine Vielzahl von Branchen auch abseits des Rüstungssektors. Derzeitige Analysen zeigen nämlich eine massive konventionelle Unterlegenheit Europas gegenüber Russland. Sollten die Pessimisten Recht behalten, die einen ungestillten Landhunger Putins unterstellen und die Ukraine nur als Zwischenstopp der Kreml-Truppen betrachten, wäre Europa heute kaum verteidigungsfähig. Wie das Londoner Institute for Strategic Studies (IISS) weiter anführt, übersteigen die russischen Rüstungsausgaben derzeit den gesamten Wehretat aller europäischen Länder zusammengenommen. 

Seite 2 / 3
Vorherige Seite Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

Mit diesem Gehalt ist man ein „Gutverdiener“ Leadership & Karriere
Mit diesem Gehalt ist man ein „Gutverdiener“
Die 5 häufigsten Cyberbedrohungen für Unternehmen  Leadership & Karriere
Die 5 häufigsten Cyberbedrohungen für Unternehmen 
Trump fordert Shutdown: Politisches Kalkül oder bewusstes Chaos? Leadership & Karriere
Trump fordert Shutdown: Politisches Kalkül oder bewusstes Chaos?
Durchschnittsgehalt in Deutschland – Wie viel verdienen die Deutschen? Leadership & Karriere
Durchschnittsgehalt in Deutschland – Wie viel verdienen die Deutschen?
Habecks Deutschland Fond: Top-Ökonomen zwischen Hoffnung und Skepsis Leadership & Karriere
Habecks Deutschland Fond: Top-Ökonomen zwischen Hoffnung und Skepsis