Leadership & Karriere Trumps Deportations-Plan und seine Angst vor den Kameras 

Trumps Deportations-Plan und seine Angst vor den Kameras 

Der Präsident will Millionen Illegale aus dem Land schaffen. Doch er stößt auf viele Schwierigkeiten, die uns aus Deutschland vertraut sind.

Ob es um brutale Tötungsdelikte durch abgewiesene, aber noch nicht abgeschobene Asylbewerber geht wie zuletzt in Aschaffenburg oder um die illegale Migration insgesamt: Die Ankündigung massenhafter Deportationen ist deutlich leichter als deren Umsetzung.  

Das ist in Deutschland nicht anders als in den USA. „Ich sage Ihnen, was schrecklich sein wird«, sagte der wiedergewählte, aber zu dem Zeitpunkt noch nicht als Präsident vereidigte Donald Trump im Dezember 2024 der NBC-Journalistin Kristen Welker, nämlich wenn Regierungsmitarbeiter „eine wunderbare junge Frau“ festnähmen, „und Ihre Kameras sind auf sie gerichtet, während sie weint, während sie aus unserem Land gebracht wird. Und dann wendet sich die Öffentlichkeit gegen uns.“ 

Über 80 Prozent der Amerikaner, also deutlich mehr als Trump an Wählerstimmen bekam, befürworten eine Abschiebung krimineller illegaler Einwanderer. Manche Journalisten, die aktuell die Stimmung zu dieser Frage im Land erkundigen, kommen irritiert von Recherchen im Gespräch mit Latino-Familien zurück: Auch dort gibt es das Gefühl, die Straßen seien unsicherer geworden, und darum wird die Forderung nach Abschiebung von Gesetzesbrechern unterstützt. 

Zu Beginn seines Wahlkampfes hatte Trump allerdings die Abschiebung sämtlicher illegaler versprochen. Das wären mindestens elf Millionen Menschen, von denen etwa 7,6 Millionen in den Unterlagen der Behörde I.C.E. (Immigrations and Customs Enforcement) erfasst sind. Doch für eine solche Radikalkur hat der Präsident keine Mehrheit in der Bevölkerung. Denn unter den Illegalen insgesamt gibt es Kollegen und Nachbarn und Eltern von Schulfreunden der eigenen Kinder und oft sogar Verwandte. Aber selbst die Konzentration auf die Kriminellen wird ein Kraftakt. Denn auch hier erinnern manche der Schwierigkeiten an die Situation in Deutschland: Wer abgeschoben werden soll, kann dagegen ein Gericht anrufen, und obwohl der Verfahrensweg kürzer ist als in Europa, sind die Instanzen bereits jetzt auf lange Zeit verstopft. Ein Beispiel: Allein in Kansas City muss noch über 55.000 Fälle entschieden werden – von nur drei Richtern. 

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