Leadership & Karriere Trump tritt an: Oh wie schön ist Panama

Trump tritt an: Oh wie schön ist Panama

Der Präsident schlug in seiner Inaugurationsrede einen versöhnlichen Ton an als 2017. Zur Außenpolitik schwieg er. Nur den wichtigsten Wasserweg der Welt will er „zurückholen“. Was meint er damit?

Die Inaugurationsrede von Donald Trump bei seiner Einschwörung im Kapitol war, wie erwartet, positiver, optimistischer als seine Rede bei seiner ersten Inauguration vor acht Jahren. Damals sprach er vom „amerikanischen Gemetzel“ mit Blick auf Kriminalität in den Städten. Jetzt verzichtete er auf derartige düstere Bilder. Stattdessen wiederholte er mehrfach, er werde „Amerika wieder groß machen“, den Menschen Wohlstand zurückgeben, er wolle die Freiheit wiederherstellen – womit er gleichwohl indirekt sagte, dass Amerika derzeit nicht mehr groß sei, dass es dem Land an Wohlstand und Freiheit fehle. Der 45. und nun auch 47. Präsident verkündete zudem das Ende des woken Zeitalters, indem er verfügte, es gebe „nur zwei Geschlechter, Mann und Frau“ – aber angesichts der von ihm proklamierten Freiheit wird er nicht verhindern können, dass gerade in den Metropolen an Ost- und Westküste Demokraten und andere Linke sich dieser Sprachregelung verweigern werden.

Trump präsentierte sich nicht als Staatsmann, wohl aber als Macher, der anpackt, der vom ersten Tag an disruptive Energie entfesselt, der die Grenze sichern und kriminelle Ausländer abschieben wird. Und zugleich versprach er, sich an die Verfassung zu halten.

Interessant ist Trumps Zurückhaltung bei allen außenpolitischen Fragen: Grönland kam bei ihm nicht vor, keine Ukraine, kein Russland, nicht Europa, nicht der Iran, nicht Kanada – und Mexiko nur indirekt dadurch, dass er den „Golf von Mexiko“ künftig „Golf von Amerika“ nennen wolle. Eine Unfreundlichkeit gegenüber dem Nachbarn, und seine Anhänger werden ihm augenblicklich folgen, während seine Gegner erst recht vom „Golf von Mexiko“ reden werden. Und seine Nachbarstaaten plus Europa plus China dürften sich angesprochen gefühlt haben, als Trump in eher allgemeiner Art Zölle ankündigte. Übrigens erwähnte der Präsident auch die Nato nicht, so, als wolle die stärkste Militärmacht, die er noch weiter ausbauen möchte, ihre Probleme weltweit alleine lösen.

Eine Ausnahme gab es bei Trumps Verzicht auf außenpolitische Themen: Panama verletzte den Vertrag über den zum Ende des 19. Jahrhunderts von den USA gebauten Kanal – „und jetzt holen wir ihn uns zurück“. Nach dem Vertrag aus dem Jahr 1977 muss Panama den für die Weltwirtschaft und auch aus militärischer Perspektive wohl wichtigsten Kanal der Welt neutral verwalten. Das aber tue die mittelamerikanische Republik nicht, behauptete Trump, „nicht Panama, China betreibt den Kanal“ und dort müssten amerikanische Schiffe für ihre Passagen „überbezahlen“.

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