Rückkehr des Karenztags: Zwischen Lösung und Kontroverse im Kampf gegen hohe Krankenstände

Allianz-Chef fordert unbezahlten ersten Krankheitstag – Debatte um Arbeitnehmerrechte und wirtschaftliche Effizienz entfacht.

In der deutschen Wirtschaftslandschaft ist eine kontroverse Diskussion entbrannt: Allianz-Chef Oliver Bäte hat mit seinem Vorschlag, den ersten Krankheitstag nicht mehr zu bezahlen, eine hitzige Debatte entfacht. Angesichts des hohen Krankenstands in Deutschland stellt sich die Frage: Ist die Wiedereinführung des Karenztags der richtige Weg, um die wirtschaftliche Effizienz zu steigern, oder ein Rückschritt in der sozialen Absicherung?

Der Vorstoß: Bätes Argumentation für den Karenztag

Oliver Bäte, Chef des Versicherungskonzerns Allianz, hat in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ einen Vorschlag unterbreitet, der die Gemüter erhitzt: Die Wiedereinführung des sogenannten Karenztags. Konkret bedeutet dies, dass Arbeitnehmer am ersten Tag einer Krankmeldung keinen Lohn mehr erhalten würden. Bäte begründet seinen Vorstoß mit alarmierenden Zahlen: Deutsche Arbeitnehmer seien im Schnitt 20 Tage pro Jahr krank, während der EU-Durchschnitt bei lediglich acht Tagen liege.

Die finanziellen Dimensionen sind beachtlich: Laut Bäte zahlen Arbeitgeber jährlich 77 Milliarden Euro an Gehältern für krankgeschriebene Mitarbeiter, zusätzlich zu 19 Milliarden Euro von den Krankenkassen. Mit der Einführung des Karenztags könnten nach seiner Rechnung jährlich 40 Milliarden Euro eingespart werden. Bäte verweist auf Länder wie Schweden, Spanien oder Griechenland, die bereits ähnliche Modelle praktizieren.