Go woke, go broke
Auch Medien machen ähnliche Erfahrungen – Das Magazin „Sports Illustrated“ versuchte offensiv, mit woken Botschaften neue Zielgruppen anzusprechen, doch die Leserinnen und Leser reagierten mit Ablehnung. Auch Disney bekam scharfen Gegenwind im Markt beim Versuch, Figuren wie „Arielle die Meerjungfrau“ neu zu interpretieren oder im Zeichentrickfilm „Lightyear“ eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung einzuführen.
Umgekehrt zeigt der Erfolg von Ricky Gervais‘ Netflix-Comedy „Armageddon“ das gezielter Humor gegen die politische Korrektheit besonders populär ist. Trotz der Kontroverse, die seine pointierten Witze auslösten, erhielt die Show den begehrten Golden Globe. Dieser Vorgang markiert im kulturellen Raum ein weiteres Indiz für das Ende des Wokeness-Trends.
Die Großbank ING analysiert die Lage so: „Der Kulturkampf trifft unter anderem Unternehmen, die mit woken Aktionen für sich werben und dadurch vorübergehend wirtschaftliche Nachteile erleiden. In Amerika ist das Sprichwort „Go woke, go broke“ mittlerweile oft zu hören. Der Begriff „woke“ bedeutet so viel wie „politisch wach und engagiert sein“ und bezog sich zunächst nur auf Rassismus. Inzwischen verwenden ihn Konservative in den USA abfällig: Sie wollen damit verdeutlichen, dass ihnen das Engagement gegen verschiedene Arten von Diskriminierung zu weit geht.“
Damit verfestigt sich ein Trend bei US-Unternehmen, sich unabhängig von der offiziellen Amtseinführung des neuen und alten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar vom Wokeness-Trend abzukehren, der jahrelang ihre Entscheidungen beim Personal, Marketing oder bei Investitionen mitbestimmt hat. Auch ESG-Strategien und offensive Gender-Aktionen werden in den Chefetagen Amerikas zusehends kritisch gesehen.