Productivity & New Work Cool bleiben im Chaos: Was wir von der Psychologie im Cockpit lernen können

Cool bleiben im Chaos: Was wir von der Psychologie im Cockpit lernen können

Krisen, Chaos, Katastrophen – willkommen im echten Leben! Doch wie bleibt man in diesem Wahnsinn cool und auf Kurs? Und was hat es mit diesem ganzen „Fehler sind super“-Gerede wirklich auf sich? Anita Wölk, Psychologin beim Lufthansa Innovation Hub, erklärt uns, wie man den Kopf über Wasser hält, warum psychologische Sicherheit der Gamechanger ist und wieso kleine Schritte oft der größte Unterschied sind.

Anita, du arbeitest im Lufthansa Innovation Hub – einem Ort, wo es um Innovationen geht, aber auch um komplexe Herausforderungen. Wie bleibt man da cool, wenn es mal so richtig knallt?

Fokus und Resilienz – das sind zwei entscheidende Stichworte. Im Innovation Hub und generell im Berufsalltag geht es oft darum, sich nicht von Herausforderungen und Krisen erdrücken zu lassen. Wichtig ist, herauszufinden, was in deinem sogenannten „Circle of Influence“ liegt, also was du wirklich beeinflussen kannst. Statt dich vom großen Ganzen erschlagen zu lassen, machst du kleine Schritte – ein Prozent Innovation reicht manchmal schon. Selbst wenn es nur bedeutet, mal einen anderen Weg zur Arbeit zu nehmen, um den Kopf frei zu bekommen.

Ein Thema, das du immer wieder ansprichst, ist psychologische Sicherheit. Was genau meinst du damit?

Den Begriff psychologische Sicherheit hat die Harvard-Professorin Amy Edmondson bereits in den 1990er Jahren eingeführt. Gemeint ist damit, dass Menschen sich in ihrem Arbeitsumfeld sicher fühlen, Fragen zu stellen, Fehler einzugestehen oder neue Ideen vorzubringen – ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Studien zeigen, dass Teams, die psychologische Sicherheit haben, produktiver, innovativer und erfolgreicher sind. Es ist kein „nice-to-have“, sondern ein elementarer Erfolgsfaktor.

Das klingt einleuchtend. Aber wie sieht das konkret in eurem Alltag aus? Hast du ein Beispiel aus der Praxis?

Ein gutes Beispiel ist unser Stage-Gate-Prozess. Wir arbeiten oft an unfertigen Ideen und präsentieren diese in bestimmten Stufen. Das heißt, wir zeigen auch mal „unperfekte“ Sachen oder Fehler – bewusst. Es geht darum, Feedback einzuholen und gemeinsam zu entscheiden, ob ein Projekt weitergeht. Was dabei wichtig ist: Es gibt keine disziplinarischen Konsequenzen, wenn eine Idee verworfen wird. Es betrifft die Idee, nicht die Person. Das schafft eine Umgebung, in der sich Menschen trauen, Risiken einzugehen und offen zu kommunizieren.

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