Wo Trump in unsere Taschen greift
Der künftige US-Präsident Donald Trump setzt auf Zölle. Es gibt kaum eine Weltgegend, die beim Handel mit den USA nicht von Abgaben bedroht sein wird. Wenn es schlimm kommt, kostet das die deutschen Verbraucher und Unternehmen Milliarden.
Donald Trump hat bereits Kanada und Mexiko als erste Ziele seiner sogenannten Schutzzölle genannt – neben dem Hauptfeind China natürlich und der Europäischen Union, die nach seiner Ansicht unfaire Praktiken betreibt. Was die beiden Nachbarländer angeht, dient die Zolldrohung allerdings nicht direkt wirtschaftlichen Zwecken. Trump will Mexiko und Kanada mit 25 Prozent Zoll auf sämtliche Waren dazu zwingen, ihre Grenzen für Migranten entschiedener zu bewachen. Und die Zuwanderung in die USA, ebenso wie den Drogenimport, so verringern helfen. Der Zoll wird zum politischen Nötigungsinstrument, genau genommen.
Die Auswirkungen auf Europa und deutsche Verbraucher
Für die Deutschen mag das weit weg erscheinen, aber der weltweite Hang dazu, Zollschranken hochzuziehen, statt die wechselseitigen Vorteile eines freien Handels zu nutzen, drückt sich unmittelbar in Euro und Cent beim Verbraucher aus. Ob Fernost oder West, die Europäer sind immer betroffen. Und die EU selbst fährt ebenfalls einen harten Kurs vor allem gegenüber China. Dort vermutet Brüssel in den wichtigsten Industrien wie etwa Stahl, Maschinenbau und bei den Autoherstellern verdeckte staatliche Subventionen: „Der Preis dieser Autos wird durch massive staatliche Subventionen künstlich gesenkt – das verzerrt unseren Markt. Das ist nicht hinnehmbar“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Beginn der Debatten. Umgekehrt ist die Produktion für den chinesischen Markt wahrlich kein Kinderspiel für die Europäer. Wer nicht dort selbst herstellt, hat in China schlechte Karten.
Jüngstes Beispiel ist die vertrackte Situation, in der sich die Automarke Smart wiederfindet, ein Hersteller, der zu gleichen Teilen Mercedes-Benz und dem chinesischen Autobauer Geely gehört. Die frühere Kleinstwagenmarke ist seit zwei Jahren mit einem neuen Schwerpunkt unterwegs – vor allem Elektrofahrzeuge werden in China für den Weltmarkt gefertigt. Nun sorgen neben dem Standardzoll der EU von zehn Prozent seit vier Wochen ein Strafzoll von 18,8 Prozent noch obendrauf für Kopfzerbrechen bei Smart. Ohne saftige Preiserhöhungen geht es nicht. Ab Januar, so Europa-Chef Dirk Adelmann, kosten die Modelle Smart 1 und Smart 3 jeweils 2.000 Euro mehr. Bei einem Preisumfang von 35.000 bis 52.000 Euro für die verschiedenen Modelle und Ausführungen gibt Smart damit also nicht einmal die Hälfte der neuen Zollbelastungen von 28,8 Prozent an die Käufer weiter. Dennoch ist das für die deutschen Kunden eine heftige Mehrbelastung. Dirk Adelmann hofft noch auf eine Beilegung des Handelskonflikts. Anderenfalls sind im Laufe des Jahres 2025 weitere Preiserhöhungen fällig. Und Smart ist da keineswegs allein.