Innovation & Future „Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es nicht bemerkt!“  

„Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es nicht bemerkt!“  

Worin siehst Du denn generell die Vorteile einer KI-Synchronisation? 

Stefan Sporn: Es gibt eine Vielzahl von Vorteilen. Ganz entscheidend ist folgender: Authentizität. Wir können die Originalschauspieler/innen mit ihren Stimmen, ihrer Tonalität und ihren Eigenheiten nahezu jede Sprache sprechen lassen – näher dran geht es nicht. Die traditionelle Herstellungsweise gibt das nicht her: Die Stimmen der Synchronsprecher/innen sind oft weit weg von denen der Protagonisten. Das kann man gut oder schlecht finden, aber letztlich sollte das Original das Maß der Dinge sein. In dem Zusammenhang: Wir können multilinguale Fassungen aus einer Hand anbieten. Für Vertriebsunternehmen, die bisher an den verschiedenen Standorten in der Welt die lokalen Sprachfassungen erstellen mussten, ein Riesenvorteil. Und schließlich noch ein Vorteil: KI-Stimmen „leben“ ewig, fallen Sprecherinnen oder Sprecher aus, ist keine Umbesetzung erforderlich. 

Was bedeutet die Entwicklung für die Synchronbranche und vor allem für die Sprecher und Sprecherinnen? 

Stefan Sporn: Wir sind fest davon überzeugt, dass KI-Audio die Synchronbranche fundamental und nachhaltig verändern wird. Sonst hätten wir das Audio Innovation Lab mit dem klaren strategischen Fokus auf KI nicht gegründet. Allerdings darf dabei Folgendes nicht übersehen werden: Der Mensch ist und bleibt der Schlüssel zu einem qualitativ hochwertigen kreativen Ergebnis. Die KI ist ein Werkzeug, das viele Arbeitsprozesse verändert, aber nicht den Menschen ersetzt. Wir schaffen sogar neue Berufsfelder, wie den KI-Audio-Producer. Bezogen auf den Einsatz von Sprecher/innen lässt sich vielleicht folgender Vergleich ziehen: Mit der Einführung der E-Mail war und ist der normale Brief nicht verschwunden; er wird nur weniger eingesetzt. Wir bekommen aktuell sehr viele Bewerbungen aus allen Gewerken, darunter auch eine große Zahl von Sprecherinnen und Sprechern, die gerne mit uns zusammenarbeiten möchten.  

Die KI wird nicht mehr verschwinden. Wie wisrt Du weitermachen? Wie kann man die Branche mit an Bord bringen? 

Stefan Sporn: Wir als Start-up sind zunächst stolz darauf, innerhalb von sechs Monaten nach unserer Gründung mit dem ersten Kinofilm auf die Leinwand zu kommen – an dieser Stelle ein Dank an unseren Auftraggeber und sein Vertrauen in uns. Von dem Sturm, den dieser Schritt in der Branche möglicherweise auslöst, werden wir uns nicht von unserem Weg abbringen lassen. Wir halten aber jede jetzt ausgelöste Diskussion für richtig und wichtig und stellen uns der auch. Aktuell arbeiten wir bereits an weiteren Kinofilmen, die im ersten Halbjahr 2025 in die Kinos kommen werden, und freuen uns über eine stetig wachsende Nachfrage nach unseren KI-Audio-Produktionen. Wie die traditionelle Synchronbranche auf die Entwicklung weiter reagieren wird, darüber mag ich nicht spekulieren. Ich hoffe aber, dass es – wie bei jeder Innovation – am Ende mindestens ein produktives Nebeneinander, bestenfalls aber eine echte, für alle Beteiligten vorteilhafte Zusammenarbeit gibt.  

Audio Innovation Lab Gründer Stefan Sporn

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