AnlagePunk Warum Goldanleger grenzenlose Egoisten sind 

Warum Goldanleger grenzenlose Egoisten sind 

Wem das zu abgehoben ist, der kann ganz handfest nachschauen, ob sich das Geld ausgeben, um Gold zu kaufen, wirklich lohnt. Das Ergebnis, das die Jünger des Goldes stets nicht zur Kenntnis nehmen wollen: leider nein. Und das gilt auch bei einer Goldpreisrally, wie sie nun seit Monaten an den Märkten anhält. Langfristig hat ein reines Goldinvestment mehr Schwankungen beschert als ein Investment in den Weltaktienindex MSCI World. Zwischen 1987 und 1999 halbierte sich der Goldkurs. Zwischen 1980 und 2006 war mit Gold kaum Geld zu verdienen, der Preis pendelte zwischen 250 und 500 Euro. Auch danach schwankte der Goldpreis etwa rund um die Finanzkrise und die Corona-Pandemie so heftig wie ein Besoffener nach dem Kneipenbesuch. 

Wer die Nerven schonen will, bleibt also lieber bei den weltweit gestreuten Aktien. Dazu kommt, was die Goldhändler natürlich nie sagen: Der Marktpreis ist niemals der Einkaufspreis. Wer Gold in einer Bank oder bei einem Goldhändler kaufen will, erlebt den Unterschied zwischen Ankaufs- und den Verkaufspreis, und wer nicht selber tragen will, hat zusätzlich Versandkosten. Bei einer Unze liegt der Verkaufspreis rund sechs Prozent über dem Ankaufspreis. Wer dagegen ein Zehntel einer Unze kaufen will, muss Spannen zwischen An- und Verkaufspreis von bis zu rund 20 Prozent hinnehmen. Der Goldpreis muss also erst um diese Spanne – die Handelsmarge des Anbieters – steigen, damit Anleger aus der Verlustzone kommen. 

Liegt das Gold dann im heimischen Safe, fragt die Versicherung nach dem Wert und berechnet die Prämie. Auch diese Kosten schmälern die Rendite. Ganz dumm läuft es, wenn der Dollar abwertet, während die Goldjünger zu Hause ihr Metall polieren. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, ergeben sich dann beim Wiederverkauf von Gold Nachteile für den Anleger, weil er weniger Euro für den Dollar bekommt. Obwohl der Goldkurs steigt, kann der Gegenwert in Euro sinken. Natürlich ist auch das Gegenteil möglich, aber es ist eben das Währungsrisiko, das auf jeden Fall eine Rolle spielt. Wer will das schon, wenn Geldanlegen auch ohne dieses Risiko möglich ist. Nein – an Gold zu glauben hat mehr mit Glauben als mit Wissen zu tun. Wenn schon – dann glauben wir lieber doch an den Weihnachtsmann.  

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