Syrien nach Assads Sturz: Was bedeutet das für Deutschland?

Die Rolle der internationalen Mächte

Ein wesentlicher Faktor für den Sturz Assads war die Schwächung seiner Verbündeten. Die Hisbollah, die iranischen Revolutionsgarden und das Kremlregime wurden durch äußere Konflikte stark in Mitleidenschaft gezogen. „Die Syrer haben eine Gelegenheit genutzt, die sich aus der Schwäche von Assads Verbündeten ergeben hat,“ erklärt Politikwissenschaftler Joachim Krause gegenüber „Focus“. Diese geopolitischen Verschiebungen könnten nun Raum für neue politische Konstellationen schaffen, die den Wiederaufbau Syriens unterstützen.

Flüchtlingspolitik in Deutschland: Neue Herausforderungen

Mit dem Ende der Assad-Ära könnte sich auch die Flüchtlingspolitik in Deutschland ändern und entspannen. Bisher lebten fast eine Million syrische Flüchtlinge in der Bundesrepublik. Die Frage, ob sie in ihre Heimat zurückkehren wollen oder können, hängt maßgeblich von der politischen Entwicklung in Syrien ab.

Migrationsforscher Gerald Knaus erklärt gegenüber „stern.de“, dass sich die Situation auch auf den Wahlkampf in Deutschland auswirken könnte. So könnte die Flüchtlingsdebatte entschärft werden. „Mittelfristig – sollte Stabilität hergestellt werden – könnte das für die gesamte Flüchtlingssituation, auch in Europa, ein historischer Wendepunkt sein“, so Knaus.

Ein friedlicher Übergang könnte die Rückkehr erleichtern, während ein erneutes Aufflammen von Konflikten die Lage weiter verkomplizieren würde.