Hier kocht der Pott
Das Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt: „SalesViewer ist ein supereinfacher Case und liefert sofort Vertriebsergebnisse, deswegen geht es so durch die Decke. Man braucht kein umfangreiches Marketing-Konzept mit vielen Kanälen und Instrumenten, die oftmals erst langfristig funktionieren, sondern baut es auf einfach in seine Website ein und erhält direkt neue Leads und Kunden. Das versteht jeder Old-Scool-Mitarbeiter“, sagt Co-Founder Vivian Seidel. Er sitzt an der Seite von Ben, leitet den Vertrieb und das operative Geschäft. Auch er sagt damit Sätze, die natürlich so zu seiner Jobbeschreibung gehören. Aber die beiden reden sich in Fahrt. Zusammen sind sie die Digitalpioniere hier in Bochum. Hier kocht der Pott. Konkurrenz fürchten sie nicht, weil sie ihre Technologie für ausgeklügelt halten. Und weil sie das haben, was andere nicht haben: „Datenqualität“ nennt Ben es, und: „Akkurate Ergebnisse erzeugen möglichst wenig Reibung in der Anwendung beim Kunden und im Vertriebsprozess.“ Was das für Daten sind? Adressen ja und zwar die richtigen. Personenbezogene Daten aber nicht. „Wir entschlüsseln die Firma, aber nicht die Mitarbeiter“, erklärt der Gründer. Mehr wäre wahrscheinlich möglich, aber nicht datenschutzkonform. „Wir setzen auf 100% Datenschutzkonformität, das ist das, was große Kunden sehr wertschätzen.“
Mit ihrem Produkt kommen sie auf knapp 40 Prozent Wachstum jährlich. Wie sich so ein Wachstum managen lässt? Vivian berichtet von der 1-Prozent-Methode. Jeder Arbeitsschritt werde aufgebohrt, wie unter dem Röntgenapparat analysiert und verbessert. Freestyle arbeiten ist nicht – sondern jeder Prozess ist perfekt optimiert. Old scool eben statt kreatives Chaos. Made in Germany. Lockt das Neider? Gab es Kaufangebote? Es gebe immer wieder Angebote. Verkaufen sei aber keine Option.
Nein. Jetzt bauen sie erstmal ein eigenes neues Headquarter hier im Pott im Herzen des Ruhrgebiets. Nicht in München, in Berlin oder Hamburg – „wo Techfirmen geboren und genauso schnell wieder verschrottet werden“, sagt Ben und legt noch nach: „Der Rausch der Großstadt kann dazu führen, dass du jeden Abend auf einem Netzwerk-Event bist und total den Focus verlierst.“
Warum SalesViewer also punk ist? Weil Ben und seine Truppe die Underdogs sind. Weil sie in einer Welt von Home-Office, Vier-Tage-Woche und Obstkorb auf Prozessoptimierung, Kundennähe und Büro setzen. Weil sie die Trotzdem-Macher sind. Weil sie hörbar Dissonanzen in den sachten Blues bringen, der um sie herum gespielt wird.