Deutschlands goldenes Zeitalter: Vom Wirtschaftswunder zum drohenden Abstieg?
Ein Vierteljahrhundert deutscher Wirtschaftsgeschichte zeigt beeindruckende Erfolge, aber auch wachsende Risiken für die Zukunft.
Als die Uhren im Jahr 2000 die Jahrtausendwende einläuteten, galt Deutschland noch als der „kranke Mann Europas“. Heute, 25 Jahre später, steht die größte Volkswirtschaft Europas an einem Scheideweg. Zwischen beeindruckenden Erfolgen und wachsenden Herausforderungen zeichnet sich ab: Das goldene Zeitalter der deutschen Wirtschaft könnte zu Ende gehen, wie „Business Insider“ eindrucksvoll aufzeigt.
Vom Kranken Mann Europas zum Wirtschaftswunder 2.0
Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den ersten 25 Jahren des neuen Jahrtausends gleicht einer Achterbahnfahrt mit Happy End – zumindest bisher. Im Jahr 2000 kämpfte Deutschland noch mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt, Rekordarbeitslosigkeit und einer schwächelnden Industrie. Doch dann kam die Wende: Die Agenda 2010 legte den Grundstein für mehr Wachstum und Beschäftigung. Die EU-Osterweiterung 2004 und eine gezielte Öffnung des Arbeitsmarktes für Zuwanderung gaben der Wirtschaft zusätzlichen Schub.
Der wahre Turbo für Deutschlands Aufstieg war jedoch der Investitionshunger Asiens, allen voran Chinas. Deutsche Unternehmen profitierten massiv vom Bauboom und der wachsenden Automobilnachfrage im Reich der Mitte. Günstige Energiepreise und geringe Verteidigungsausgaben verschafften dem Staat zusätzliche finanzielle Spielräume. Das Ergebnis: Deutschland stieg zur zweitreichsten großen Volkswirtschaft hinter den USA auf.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf wuchs von 24.000 Dollar im Jahr 2000 auf beeindruckende 55.000 Dollar im Jahr 2024. Die Arbeitslosigkeit sank von über 5 Millionen auf 2,7 Millionen Menschen. Deutschland schien das Rezept für wirtschaftlichen Erfolg in einer globalisierten Welt gefunden zu haben.