Green & Sustainability Achtung, der Strom wird knapp: Weil Erneuerbare fast nichts liefern, muss Deutschland heute brutal sparen 

Achtung, der Strom wird knapp: Weil Erneuerbare fast nichts liefern, muss Deutschland heute brutal sparen 

Draußen wehen weder Wind noch scheint die Sonne. Europa muss Deutschland massenhaft mit Strom aushelfen. Öl-, Gas- und Kohlekraftwerke laufen auf Hochtouren, der Strompreis explodiert.

In Deutschland spielt sich in diesen Stunden das Szenario ab, vor dem alle Kritiker der Energiewende gewarnt haben: Der Wind bläst nicht, die Sonne scheint nicht, die Tage sind besonders kurz. Mehr als 30 000 Windräder und knapp vier Millionen Solarpanel liefern nur ein Bruchteil des benötigten Stroms. Energieverorger nennen eine solche Phase Dunkelflaute.  

Die Folge: Um das Netz vor dem Kollaps zu bewahren, laufen alle fossilen Kraftwerke auf Hochtouren: Steinkohle, Braunkohle, Gas und selbst Öl wird verfeuert, was die Öfen hergeben. Da das alles inzwischen viel zu wenig ist, pumpt Deutschland die Nachbarländer um Strom an. Insbesondere Frankreich liefert Riesenmengen aus konventionellen Kraftwerken und Atommeilern. Das alles treibt zwei Werte auf ein Rekordniveau: Die CO2-Emmissionen erreichen Spitzenniveau und der Strompreis schießt durch die Decke. Daten in Echtzeit, die die staatlich geförderte Plattform Agora Energiewende bereitstellt, zeigen: Heute morgen um 8 Uhr lag die importierte Menge Strom bei einem Spitzenwert von 17 Gigawatt die Stunde, der Strompreis bewegte sich zur gleichen Zeit bei 660 Euro pro Megawattstunde. Zum Vergleich: An diesem Montag, als der Wind spürbarer blies, lag der Stromimport um die gleiche Zeit am Morgen bei 1,7 Gigawatt und der Preis für die Megawattstunde bei rund 130 Euro. 

Die Lage hat sich die Woche über zugespitzt. Bereits am Dienstag und Mittwoch in den Morgen und Abendstunden war es heikel, dieser Donnerstag allerdings wird zur Belastungsprobe schlechthin. Insbesondere vom Importstrom, der über sogenannte Interkonnektoren – das sind grenzüberschreitende Leitungen – geliefert wird, kann keine unendliche Menge abgerufen werden. Laut Beschluss der EU-Kommission soll jeder Mitgliedsstaat in der Lage sein, zehn Prozent seiner Stromproduktionskapazität über die Landesgrenze zu transportieren. Damit sind die Kapazitätsgrenzen der Interkonnektoren dann auch erreicht.  

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