Leadership & Karriere Volker Wissing: Der umstrittene Verkehrsminister, der die Ampel überlebt

Volker Wissing: Der umstrittene Verkehrsminister, der die Ampel überlebt

Von der Pfalz in die Bundespolitik

Wissings politischer Werdegang ist bemerkenswert. Der Winzersohn aus der Pfalz studierte Rechtswissenschaften, promovierte und wurde zum Staatsanwalt und Richter berufen. Sein Ehrgeiz trieb ihn weiter: 1998 trat er in die FDP ein, ein Jahr später wurde er Vorsitzender des Stadtverbandes Landau. Binnen sechs Jahren schaffte er den Sprung in den Bundestag. Seine calvinistische Prägung spiegelt sich in seiner Arbeitsethik wider. Von klein auf half er im elterlichen Weingut mit. Diese bodenständige Herkunft prägt bis heute sein Auftreten und seine Politik.

Der Aufstieg in der FDP verlief für Wissing steil. Nach seinem Eintritt in die Partei 1998 dauerte es nur ein Jahr, bis er den Vorsitz des Stadtverbandes Landau übernahm. Diese lokale Basis nutzte er als Sprungbrett für höhere Aufgaben. 2004 wurde er in den Landesvorstand der FDP Rheinland-Pfalz gewählt, und bereits 2006 zog er als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein. Sein rasanter Aufstieg innerhalb der Partei zeugt von politischem Geschick und der Fähigkeit, Netzwerke zu knüpfen. In der Bundespolitik machte sich Wissing schnell einen Namen als Finanzexperte und wurde 2009 zum stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion gewählt. Diese Erfahrungen in der Bundespolitik, gepaart mit seiner juristischen Expertise und seinem Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, bereiteten den Weg für seine spätere Rolle als Bundesminister für Verkehr und Digitales.

Ein Minister zwischen den Fronten

Als Verkehrsminister geriet Wissing oft zwischen die Fronten. Einerseits vertrat er die FDP-Linie des Autobahnausbaus und der Zukunft des Verbrennungsmotors, andererseits musste er den Forderungen nach Klimaschutz und Bahnausbau gerecht werden. Seine Strategie: sowohl die Deutsche Bahn als auch das Autobahnnetz auszubauen. „Wenn die Kompromisse einseitig ausfallen, fühlen sich Teile der Wähler nicht mitgenommen“, erklärte Wissing einmal gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ seine Position. Diese Haltung brachte ihm Kritik von Umweltaktivisten und den Grünen ein, während er im Kabinett als umgänglicher Kollege galt.

Erfolge und Herausforderungen

Trotz der Kritik konnte Wissing auch Erfolge verbuchen. Das 49-Euro-Ticket gilt als einer seiner größten Erfolge, ironischerweise eher den Grünen zugeschrieben als den Liberalen. Zudem verordnete er der Bahn ein neues Sanierungskonzept, das stark belastete Strecken über Monate voll sperrt und in einem Rutsch generalüberholt. Doch die Herausforderungen blieben groß: Die notorische Unpünktlichkeit der Bahn, der Druck zur CO₂-Reduktion im Verkehrssektor und die langwierigen Prozesse bei Infrastrukturprojekten stellten Wissing vor schwierige Aufgaben.

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