Female Entrepreneurship Platz an der Sonne. Oder wie man eine Männerbranche aufmischt

Platz an der Sonne. Oder wie man eine Männerbranche aufmischt

Als Wächterin über 80.000 Solaranlagen von Enpal trägt Laura Wolff viel Verantwortung. Die Top-Managerin hat sich in einer Männerbranche nach oben gekämpft, gilt jungen Frauen im Unternehmen als Vorbild.

Gastbeitrag von Dr. Tim Tolsdorff

Der schwierigste Moment im neuen Job? Da muss Laura Wolff muss nicht lange nachdenken: „Der kam gleich am ersten Tag, als ich das Team übernahm“, sagt die Top-Managerin des europäischen Energiewende-Pioniers. „Da saßen 40 Teammitglieder vor mir, die wissen wollten, wo es lang geht. Ich dagegen hatte mir vorgestellt, mich in Ruhe einzuarbeiten.“ Pustekuchen. Von Tag eins im neuen Job war für sie Volllast angesagt. Um das Unternehmen nach vorn zu bringen und damit auch die Energiewende in Europa.  

Läuft denn auch alles? 

Seit dem Frühjahr 2024 steht Wolff an der Spitze des Asset Managements bei der Firma Enpal. Ihr Job: sicherstellen, dass über 80.000 Solaranlagen fehlerfrei laufen. Dass die Technologie optimal und sicher installiert ist. Dass die Geräte überwacht und gewartet werden. In kürzester Zeit hat man so viele Solaranlagen auf Häusern in Deutschland installiert wie kein Unternehmen zuvor. Dazu kommen zehntausende Stromspeicher, Wärmepumpen, Ladestationen für Elektroautos – sogenannte Wallboxes – und intelligente Stromzähler. „Insgesamt sprechen wir über 250.000 dezentrale Energieressourcen“, sagt sie. So bezeichnet man in der Branche die unterschiedlichen Geräte für die Energieproduktion zu Hause. 

Einsatz für die Energiewende 

Bevor sich Wolff für die Welt der erneuerbaren Energien entschied, war sie fast sechs Jahre erfolgreich lang bei Bain, einer der größten Unternehmensberatungen. Dort optimierte sie Prozesse, schraubte die Kundenzufriedenheit hoch. Manche davon, sagt sie, riefen noch heute an und bedankten sich. Und die heutige Mission ihres Arbeitgebers? Die sei ihr extrem wichtig. Sie will das Richtige tun. „Ich war schon immer an den großen gesellschaftlichen Themen interessiert“, sagt die Managerin. „Der Einsatz für die Energiewende schweißt uns zusammen. Alle stehen voll hinter dem, was wir hier tun.“ Der Kampf gegen die Klimakrise – eine Quelle der Motivation und der Kraft. Beides kann sie gut gebrauchen, denn ihre Firma wird von vielen für diese Leistung bewundert, aber auch oft argwöhnisch beäugt wird. Und das in einer Branche, in der man mit harten Bandagen kämpft. In der sich Wettbewerber schon mal gegenseitig anschwärzen. Der Konkurrenzkampf ist hart, jeder Fehler kann sich rächen. 

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